Auch Outdoor-Experimente sind trotz der Ketten keine gute Idee, die Kabel sind weitgehend ungeschützt und der Elektronik fehlt der Spritzwasserschutz. Ein trockener, gut gepflegter Rasen im Vorgarten mag noch gutgehen, Schlamm und Matsch sind hingegen kein geeignetes Experimentierfeld.Die beiden anderen Modelle des Baukastens sind auch optisch eindeutig Indoor-Modelle. Das Nervous-Bird-Modell balanciert auf zwei Rädern und ist vor allem für jene interessant, die sich für die Technik hinter Segways und Hoverboards interessieren. Das Dashing-Raptor-Modell unterscheidet sich nicht sehr vom Ranger, bewegt sich aber auf Rädern fort und kann deshalb höhere Geschwindigkeiten erreichen.
Nachdem wir vom reinen Herumfahren genug haben, soll es ans Programmieren gehen. Dazu müssen wir unter Windows und OS X zuerst einen Treiber installieren. Makeblock bietet eine eigene IDE zur Drag'n'Drop-Programmierung basierend auf Scratch. Alternativ kann auch die Arduino-IDE verwendet werden. Die notwendigen Programmierbibliotheken müssen wir allerdings von Hand installieren.An einer vernünftigen Dokumentation oder gar Lehrmaterialien zur Programmierung fehlt es aber auch hier. Die englischsprachige Anleitung vermittelt Grundlagen zur Funktionsweise der Sensoren, die Webseite liefert ein Beispiel zur Ansteuerung der Motoren. Außerdem soll ein Lehrheft beim Selbststudium helfen, das hat bisher aber nur zwei Kapitel.
Im Gegensatz zu den anderen hier vorgestellten Robotern bietet Makeblock umfangreiche Erweiterungsmöglichkeiten. Aber auch ohne weiteres Bau- und Elektronikmaterial bietet die Steuerungsplatine auf Basis des Arduino Mega genug Experimentieroptionen. Nachteilig ist allerdings die Verwendung von RJ25-Steckern statt einfacher Pins, um elektronische Bauelemente anzustecken.Schon optisch unterscheidet sich der Mirobot mit seinem Holzchassis deutlich vom Zowi und dem mBot Ranger. Und er kann mit einem Stift auf dem Boden herummalen.Seine Malfähigkeiten sind aber nicht der einzige Grund, warum wir ihn in diesen Test miteinbezogen haben. Der Mirobot nimmt eine prominente Position in Microsofts Bildungsprojekten für Kinder in Deutschland ein und auch Google verwendete ihn bei der Vorstellung seines Bloks-Projekts.Der Mirobot wird als Bausatz geliefert. Eine kleine, englischsprachige Aufbauanleitung mit Fotos liegt bei. Alle Teile werden nur zusammengesteckt, Werkzeug ist nicht notwendig, aber einiges Geschick.
Obwohl wir uns am Anfang fragen, wie die Konstruktion überhaupt stabil halten kann, werden wir mit jedem weiteren Bauteil eines Besseren belehrt. Trotzdem ist der fertige Roboter nur bedingt widerstandsfähig und wirkt stets ein wenig wacklig, als reines Spielzeug taugt er eher weniger. Trotz des etwas klapprigen Chassis sind die Fahreigenschaften, insbesondere der Geradeauslauf, untadelig.Die Elektronik wird nicht versteckt. Auf einer übersichtlichen Leiterplatte muss beim Bau das beiliegende Arduino-Pro-Modul gesteckt werden, ein ESP8622-Modul, ein Buzzer und Einschalter sind bereits verlötet. Die Motoren, der Linienverfolgungssensor, ein Servo und zwei Mikroschalter sowie der Batteriehalter werden über Stecker verbunden.Mit der notwendigen Fingerfertigkeit haben wir den Mirobot in weniger als 15 Minuten zusammengebaut. Für einen ersten Test verzichten wir auf den Einsatz eines Stifts. Wir schieben den Einschalter auf On. Über das ESP8622-Modul fungiert der Roboter als Access-Point eines eigenen WLAN-Netzes.
Wir verbinden unseren Computer mit diesem Netz und können eine Webseite aufrufen. Darauf befindet sich eine minimalistische Programmieroberfläche, um per Drag'n'Drop im Browser kleine Programme zu erstellen. Zuerst wenden wir uns jedoch den WLAN-Einstellungen in der Oberfläche zu. Darüber konfigurieren wir den Zugriff des Roboters auf unser heimisches WLAN. Nachdem das erfolgreich war, trennen wir den Computer vom Mirobot-WLAN und klinken uns ebenfalls wieder ins heimische Netzwerk ein - in dem sich jetzt auch der Mirobot befindet.So können wir die verschiedenen Online-IDEs und Steuerungsmöglichkeiten nutzen, die auf der Mirobot-Webseite angeboten werden. Darunter befinden sich IDEs für Python und Javascript, aber auch eine direkte Steuerung und ein simples Malwerkzeug, dessen Zeichnung der Mirobot nachmacht.
Zum Malen müssen wir aber erst einmal den Stift montieren. Er wird in eine Hebevorrichtung eingespannt, damit er auf Befehl auf- und abgesenkt werden kann. Hier muss die Höhe des Stiftes stimmen. Außerdem muss er sich genau in der Mitte des Chassis befinden, sonst gibt es einen Versatz beim Malen, der insbesondere bei Kurvenfahrten auffällig ist. Doch wie den Stift genau positionieren? Zuerst probieren wir es per Augenmaß, was nur unbefriedigend klappt.Doch wir entdecken die etwas versteckte Dokumentationssektion auf der Mirobot-Webseite. Dort geht ein Beitrag darauf ein, wie der Stift mit Hilfe der beiliegenden Positionierungslehre justiert wird - und geraten in Panik. Denn das Teil haben wir beim Zusammenbau übersehen und die gedruckte Anleitung verlor darüber kein Wort. Doch zum Glück hatten wir die Holzreste noch nicht weggeworfen, und so haben wir es wiedergefunden. Trotzdem ist die Feinjustierung fummelig und wir benötigten circa 15 Minuten. Einen Pluspunkt gibt es aber für den integrierten Halter, um die Positionierungslehre am Roboter selbst zu befestigen.
Nachdem diese Hürde überwunden ist, malen wir unkompliziert herum. Natürlich sollte unter dem Roboter besser ein A3 großes Blatt Papier liegen, bevor der Tisch oder Fußboden ein Opfer der Kreativität wird. Uns erinnert das sehr an unsere alten Programmieranfänge mit Logo und Turtle-Grafik - der Mirobot macht uns aber deutlich mehr Spaß.Ein tieferer Blick in die Dokumentation zeigt uns, dass zwar viele Aspekte des Roboters beschrieben und zuweilen auch Denkaufgaben vorgegeben werden, aber ein roter Faden und eine echte Einführung in die Programmierung fehlen.
Wem das reine Herummalen zu langweilig wird, kann das gesockelte Arduino-Pro-Modul auch per Arduino IDE komplett neu programmieren. Zum Flashen ist allerdings ein USB-zu-seriell-Adapter notwendig. Leider sind auch die Sensoren und Aktoren mit Ausnahme des Servos und der Motoren fest auf der Basisplatine verlötet. Weitere Sensoren auf dem Roboter zu verbauen, ist so kaum möglich. Wer mit dem Arduino-Modul eigenständige Experimente durchführen will, muss zwangsläufig Zusatzeinkäufe im Elektronikhandel tätigen.Positiv demgegenüber steht allerdings, dass die Arduino-Bibliothek für den Mirobot komfortabel über den Bibliotheksverwalter der Arduino-IDE installiert werden kann. Und die Fernsteuerungskommandos sind ordentlich dokumentiert, im Gegensatz zu den beiden anderen Modellen. Das dürfte der Hauptgrund sein, weshalb auch Microsoft und Google den Mirobot in ihren Projekten nutzen.
Der Zowi von BQ kostet um die 120 bis 130 Euro. Der Makeblock mBot Ranger liegt bei circa 190 Euro. Beide sind in Deutschland bei Allnet erhältlich, in ihrem Makerstore in Berlin können sie auch ausprobiert werden. Der Mirobot ist direkt beim Hersteller oder auch bei Amazon zum Preis von circa 60 Pfund beziehungsweise um die 80 Euro erhältlich.Open-Source-Spielzeug, das Spaß macht: Das geht! Was uns aber besonders freut, ist, dass alle drei Roboter tatsächlich nachhaltige Spielzeuge sind - wenn der ferngesteuerte Roboter zu langweilig wird, ist die Elektronik weitgehend herstellerunabhängig weiter programmier- und nutzbar.Begeistert sind wir auch, dass keiner der Hersteller das Open-Source-/Hardware-Label als Ausrede für Designfehler oder schlecht funktionierende Software benutzt und auf Zuarbeit von der Community hofft. Insbesondere der Zowi legt die Messlatte für elektronisches Spielzeug recht hoch. Nicht nur, weil er Out-of-the-Box bereits zahlreiche unterhaltsame Funktionen besitzt und trotzdem vom Nutzer selbst frei programmiert werden kann. Sondern vor allem, weil er sich komplett zerlegen lässt und zum Basteln einlädt, obwohl es sich nicht um ein Baukastensystem handelt. Hier können sich die großen Spielzeugmarken ein Vorbild nehmen. Ein vermeintlicher Plastikbomber muss nicht zwangsläufig ein Wegwerfprodukt sein.
Alle drei Hersteller müssen aber noch beim Lehrmaterial nachbessern. Leider bietet nur der Zowi auch Erklärungen und Anleitungen in deutscher Sprache an. Doch auch bei den jeweils englischsprachigen Materialien fehlt es an sinnvoll aufgebauten Inhalten zum Selbststudium, wenn der Nutzer sie überhaupt auf der jeweiligen Webseite findet. Insbesondere beim Mirobot und beim Zowi, die bereits für Kinder im Grundschulalter attraktiv sind, ist eine Einführung und Betreuung durch die Eltern oder eine Lehrkraft sinnvoll. Jene sollten sich im Idealfall bereits vorher mit den Robotern beschäftigt haben und selbst die Grundkonzepte der Programmierung verstehen. Beim mBot Ranger ist der Mangel noch eher verzeihlich, richtet er sich doch vorrangig an interessierte Jugendliche, welche den nächsten Lernschritt gehen wollen.Da die Hardware und Software bereits recht ausgereift sind, hoffen wir, dass die Anstrengungen der Hersteller nun mehr bei den Lehrmaterialien liegen.
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