Die höheren Fins werden von den durch die Verkleinerung der Strukturbreite deutlich flacheren Interconnects, den Metallverbindungen zwischen den Lagen eines Chips, überkompensiert. Ein Core M ist daher mit 1,05 statt 1,5 mm flacher als bisherige Prozessoren, weswegen er beispielsweise in Asus' Zenbook UX305 steckt.
Der Träger, auf den der Prozessor verlötet wird, ist überdies deutlich kleiner geworden: Die Fläche beträgt nur noch 495 statt 960 mm², das ist kaum mehr als bei einer 1-Euro-Münze. Da Intel einige auf dem Träger sitzende Bestandteile der integrierten Spannungsregler aus Platzgründen auf die Package-Rückseite verfrachtet hat, muss für dieses 3DL genannte Kästchen ein Loch im Mainboard vorhanden sein.Mit auf dem Träger sitzt der Platform Controller Hub, genannt Broadwell PCH-LP. Dieser wird im 32- statt wie seine Vorläufer im 65-Nanometer-Verfahren gefertigt und soll 20 (Last) bis 25 Prozent (Leerlauf) sparsamer sein. Er bietet weiterhin vier USB-3.0- und nun vier statt drei Sata-6GBit/s-Anschlüsse.
Der Prozessor, ein sogenannter Broadwell-Y, hat eine Die-Größe von 82 mm² und besteht aus 1,3 Milliarden Transistoren. Sein Vorgänger mit 22- statt 14-Nanometer-Fertigung, Haswell-Y, misst 131 mm² und beinhaltet 960 Millionen Schaltungen. Diese fast um 50 Prozent gestiegene Anzahl an Transistor-Schaltungen hat Intel in mehr und schnellere Recheneinheiten investiert.Intel stellt den Core M alias Broadwell-Y vor. (Folien: Intel) Intel stellt den Core M alias Broadwell-Y vor. (Folien: Intel)
Broadwell-Y wie Haswell-Y basieren auf zwei CPU-Kernen mit Hyperthreading-Fähigkeit, Intel benennt für die Core M jedoch eine etwa fünf Prozent höhere Leistung pro Takt. Zu den Verbesserungen zählen unter anderem der L2-Cache-TLB, der nun 1.500 statt 1.000 Einträge speichert, die wie üblich verbesserte Sprungvorhersage (ein falscher Sprung kostet Leistung und Energie), neue Kryptographie-Instruktionen (PDF), flottere Lade-/Speichereinheiten sowie ein größeres Out-of-Order-Fenster.Wie bei einem Tick, einem Shrink mit nur leichten Architekturverbesserungen üblich, hat sich Intel der HD Graphics 5300 genannten integrierten Grafikeinheit gewidmet: Die größte Änderung ist die Anzahl der sogenannten Sub-Slices, diese Scheiben enthalten die Recheneinheiten samt L1- und Textur-Cache. Statt zwei gibt es nun drei Slices, die Anzahl an Execution Units wollte Intel noch nicht verraten.
Ein Blick auf das Die offenbart 24 EUs, was zu Intels Aussage passt, ein Fünftel mehr EUs als bei Haswell-Y zu verbauen. Die Recheneinheiten selbst erfuhren Verbesserungen für schnellere Tessellation, flotteres Culling verdeckter Objekte und höhere Füllraten. Die HD Graphics 5300 unterstützt die Direct3D-11.2-, die OpenGL-4.3- und die OpenCL-2.0-Schnittstelle.Intel stellt den Core M alias Broadwell-Y vor. (Folien: Intel) Intel stellt den Core M alias Broadwell-Y vor. (Folien: Intel)
Ebenfalls neu: Die Core M sind die ersten Y-Prozessoren, die 4K-UHD-Displays unterstützen. Bei Haswell sind nur die U-Modelle oder darüber in der Lage, 3.840 x 2.160 Pixel bei 30 Hz anzusteuern, die Y-Versionen nicht. Geräte mit einem Core M ermöglichen Ultra-HD bei 24 Hz via HMI, was diese Schnittstelle für externe 4K-Monitore disqualifiziert - bei 24 Hz ruckelt sogar der Mauszeiger. Via Displayport läuft UHD bei 60 Hz.
Die ersten drei Core M, die Intel veröffentlicht, haben ein ungewöhnliches Namensschema. Das Top-Modell beispielsweise heißt Core M 5Y70: Die erste Zahl gibt die Generation an, das Y steht für die Tablet-Klasse und die beiden letzten Zahlen geben einen Hinweis, wie schnell der Chip verglichen mit dem Core M 5Y10a ist.Beide Broadwell-Y haben zwar die gleiche Anzahl an CPU-Kernen plus Hyperthreading und 24 Execution Units, den DDR3L-1600-Speicher im Dualchannel sowie die 4 MByte L3-Cache gemein, aber: Die Turbobandbreite ist riesig wie nie zuvor. Der komplette Core M, also Prozessor mit PCH, soll eine maximale Thermal Design Power von 4,5 Watt aufweisen. Der Basistakt des 5Y70 und des 5Y10a ist daher mit 1,1 und 0,8 GHz (CPU-Kerne) sowie 100 MHz (Grafikeinheit) sehr niedrig.
Intel stellt den Core M alias Broadwell-Y vor. (Folien: Intel) Intel stellt den Core M alias Broadwell-Y vor. (Folien: Intel)
Bei guter Kühlung und unter Ausnutzung der thermischen Trägheit des Chips sowie dessen passiver Kühlung kommen beide Core M aber auf weitaus höhere Frequenzen: Der 5Y70 ist auf bis zu 2,6 GHz spezifiziert - so schnell wie der Core i5-4200U im Surface Pro 2! Die Grafikheit kann von 100 sogar auf bis zu 850 MHz hoch takten. Wir sind daher sehr gespannt, welche Frequenzen die Core M in finalen Geräten wie lange erreichen.Intels eigene Messungen bescheinigen dem Core M 5Y70 eine bis zu 50 Prozent höhere Prozessorgeschwindigkeit und eine bis zu 40 Prozent verbesserte Grafikleistung verglichen mit einem Core i5-4302Y. Die genauen Werte der genutzten Benchmarks, beispielsweise 3DMark Ice Storm Unlimited, verrät Intel nicht. Der Core i5-4302Y läuft zwar für gewöhnlich mit 1,6 bis 2,3 GHz - auf 4,5 statt 11,5 Watt gedrosselt sind es aber nur 800 MHz ohne Turbo.
Alleine von der Frequenz her ist der 5Y70 also schon rund 38 Prozent schneller, hinzu kommen die durchschnittlich fünf Prozent mehr Leistung pro Takt durch die Architekturverbesserungen. Der 5Y70 hat also selbst in Intels Test selten mehr als 1,1 GHz erreicht, was unsere Vermutung stützt: Die Core M dürfen ihren Turbo nur selten nutzen und dann auch nur sehr kurz.Intel stellt den Core M alias Broadwell-Y vor. (Folien: Intel) Intel stellt den Core M alias Broadwell-Y vor. (Folien: Intel)
Die neue Fertigungstechnik und der kleinere Träger mit sparsamerem PCH samt überarbeitetem Prozessor sollen die Akkulaufzeit eines Broadwell-Y-verglichen mit einer Haswell-Y-Plattform bei Verwendungen eines 35-Wh-Akkus deutlich verbessern: Intel gibt 8,6 statt 6,9 Stunden an, wenn ein HD-Video lokal abgespielt wird, und 10 statt 8,8 im Leerlauf mit aktivem Display (200 cd/m²). Insbesondere die geringere Leistungsaufnahme des Prozessors und der Audio-Einheit spielen hier eine Rolle, aber auch die weniger komplexe Platine.
Noch im September 2014 sollen erste Geräte mit dem Core M auf den Markt kommen. Asus hatte sein Transformer Book T300 Chi als 2-in-1 - also mit abnehmbarem Tablet - bereits auf der Computex angekündigt. Auf der Ifa folgte dann das Zenbook UX305 als klassisches Ultrabook. Von Lenovo kommt, allerdings erst im vierten Quartal, das Thinkpad Helix. Die Ankündigung etlicher weiterer Geräte ist in den Wochen nach der Vorstellung der CPU zu erwarten, denn Intel will den großen Startschuss für Core M erst auf seiner Konferenz IDF in der zweiten Septemberwoche geben. Dann ist auch mit konkreten Benchmarks und Preisen zu rechnen.
Zur selben Zeit werden auch bereits neue Versionen der drei Chips ausgeliefert, denn Intel hat schon ein neues Stepping fertiggestellt. Nicht bestätigt, aber sehr wahrscheinlich ist, dass das wegen eines Bugs in den TSX-Funktionen nötig geworden ist. Das ist für die ersten Geräte mit Core M aber kein Nachteil, es sei denn, ein Entwickler will darauf mit Betriebssystemen und Anwendungen für Transactional Memory experimentieren. Bei den ersten Revisionen der Chips ist TSX durch ein Firmware-Update abgeschaltet, bei neueren soll es funktionieren.
Insgesamt könnte der Core M durchaus eine ähnliche Revolution auslösen, wie es beim Pentium M der Fall war. Endlich sind auch mit einer modernen x86-Architektur lüfterlose und zuverlässige Geräte möglich. Sofern Intel die Chips mittelfristig nicht allzu teuer macht, können damit auch günstige Mobilrechner gebaut werden: Mainboard und Kühlungssystem können kleiner ausfallen. Wenn nicht extreme Laufzeiten geplant sind, kann auch am Akku gespart werden. Dass günstige Windows-Tablets automatisch langsam sein müssen, was manche Anwender durch die lahmen Atom-Chips annehmen, dürfte auch bald ein Klischee der Vergangenheit sein.Äußerst spannend bleibt aber noch das Verhalten der Turbos in der Praxis. Hier sind die PC-Hersteller gefragt, die Konzepte mit nicht zu knappen Kühlungen sinnvoll umzusetzen. Dass ein Core-M-Notebook ein bisheriges Core-Gerät in der Leistung schlagen kann, ist nicht zu erwarten - aber zumindest ein Ersatz für einen kleineren Core i5 einer älteren Generation sollte machbar sein.
Phicomms Topsmartphone Passion kommt mit Qualcomms neuem Octa-Core-Prozessor Snapdragon 615, einer 13-Megapixel-Kamera und Android Kitkat. Golem.de hat sich das leichte Smartphone in einem ersten Kurztest angeschaut.
Der chinesische Hersteller Phicomm will sein Geschäft in Deutschland vorantreiben. Kurz vor der Ifa 2014 hat das Unternehmen sein neues Topsmartphone Passion vorgestellt, das auf der Elektronikmesse zum ersten Mal der Öffentlichkeit gezeigt worden ist.
Im Inneren des Passion arbeitet Qualcomms neuer Snapdragon-615-Prozessor, der auf 64-Bit-Architektur basiert und aus vier A57- und vier A53-Kernen besteht. Die Taktrate gibt Phicomm mit 1,6 GHz an. In HTCs neuem Desire 820 ist ebenfalls der Snapdragon 615 verbaut. Zusätzlich hat das Passion einen Hilfsprozessor, der ähnlich wie der von Huaweis Ascend Mate 7 Sensorendaten verarbeitet und so den Hauptprozessor entlastet.
Das Passion hat ein 5 Zoll großes IPS-Display mit einer Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixeln. Der Bildschirm ist blickwinkelstabil, die Farben sind natürlich und die Schärfe ist gut. Der Arbeitsspeicher ist 2 GByte groß, der eingebaute Flash-Speicher 32 GByte. Ein Steckplatz für Micro-SD-Karten bis 64 GByte ist eingebaut.Das Passion wird mit Android in der Version 4.4.4 ausgeliefert, worauf Phicomm seine eigene Benutzeroberfläche installiert. Diese unterscheidet sich auf den ersten Blick nicht sonderlich vom Standard-Android, die Icons sind allerdings bunter gestaltet. Zudem gibt es eine praktische Schnelleinstellungsleiste und zahlreiche Hilfsprogramme. Unter anderem stehen dem Nutzer eine Fitness-App, eine Beauty-Shot-App und weitere Apps zur Verfügung.Das Betriebssystem läuft auf den uns gezeigten Modellen unterschiedlich gut: Bei einigen Modellen haben wir leichte Ruckler festgestellt, bei anderen konnten wir flüssig durch die Menüs und Startbildschirmseiten scrollen. Die ausgestellten Modelle sind offenbar noch Vorserienmodelle gewesen, worauf entsprechende Hinweise hindeuteten. Die App des eingebauten Barometers beispielsweise stürzte noch bei jedem Start ab. Die Qualität der Benutzeroberfläche muss demnach in einem späteren Test beurteilt werden.