Damit einhergehend wird auch der Umgang mit Dateien grundsätzlich anders gehandhabt. In der Metro-Welt soll der Nutzer nicht mehr in Dateien und Orten denken, sondern diese einfach bei Bedarf öffnen. Das betrifft auch den Desktopnutzer. Ein konkretes Beispiel ist das Betrachten von PDFs. Windows 8 besitzt einen PDF-Viewer, der unter Metro im Vollbild arbeitet. Öffnet der Nutzer auf seinem Desktop eine PDF-Datei, wird zu Metro gewechselt. Microsoft sieht dabei grundsätzlich nicht die Anzeige von zwei PDF-Dateien gleichzeitig vor. Wer ein zweites PDF öffnet, schließt automatisch das alte PDF.Das Startmenü ist mit Windows 8 verschwunden und es gibt auch keine offizielle Möglichkeit, es wiederherzustellen. Damit geht auch eine praktische Funktion verloren: die Auflistung der zuletzt genutzten Dokumente je Anwendung, die sich sogar anpinnen lassen. Diese gibt es jetzt nur noch mit angepinnten Anwendungen auf der Taskleiste.
Stattdessen gibt es zwei neue Systeme, die nur Teile des alten Startmenüs abbilden: Mit der Tastenkombination Windows+X öffnet sich ein kleines Menü für die Kommandozeile, den Task Manager, die Systemsteuerung oder auch das Mobility Center. Die Hauptaufgabe, das Starten von Anwendungen, übernimmt hingegen der neue Startbildschirm im Metro-Stil. Wer sich anmeldet, bekommt diesen und nicht den Desktop im Vollbild angezeigt. Die neue Metro-Oberfläche besteht aus vielen Kacheln, auch Tiles genannt, und ist die Basis für eine neue Kategorie von Anwendungen: den Apps.
Diese haben den Vorteil, dass sie auch auf stromsparenden ARM-Prozessoren funktionieren. Dazu hat Microsoft mit der Windows Runtime ein neues API eingeführt, das das bisher genutzte API Win32 ablöst und auch auf ARM-Geräten zur Verfügung steht. Schließlich gibt es Windows 8 unter dem Namen Windows RT auch für ARM. Mangels verfügbarer Hardware und Betriebssystem konnten wir Windows RT jedoch noch nicht testen.
Am auffälligsten sind die Metro-Kacheln mit ihren Inhalten. Sie können einen großen Mehrwert haben. Einige Metro-Kacheln gibt es in zwei Größen, zwischen denen hin- und hergeschaltet werden kann. Die Wetteranwendung ist dabei in der großen Fassung sehr praktisch, denn sie zeigt das Wetter an, ohne dass der Nutzer die App starten muss. Solche Kacheln, die schon aktuelle Informationen anzeigen, nennen sich Live Tiles und sind Metro-Apps vorbehalten. Diese neuen Apps sollen dank Windows Runtime zudem ressourcenschonend sein und so den Akku schonen.Desktopanwendungen bieten das nicht. Sie erscheinen im Startbildschirm als einfache eingekachelte Symbole in quadratischer Form. Zusätzliche Informationen als Live Tile können sie bisher nicht anzeigen. Die alten Programme wirken auf der Kacheloberfläche wie Fremdkörper. Insbesondere, wenn die Programmsymbole noch grob sind und aus den Urzeiten der Windows-Welt stammen. Noch heute nutzen viele Programme grob aufgelöste Icons. Das Datenbankwerkzeug von Miranda ist hier ein Beispiel.
Bereits dieser neue Startbildschirm ist sehr gut für die Bedienung mit Fingern geeignet. Wer ein Windows-Phone-Smartphone nutzt, wird sich sofort heimisch fühlen. Der Desktopnutzer, der von Windows 7 kommt, muss sich dagegen umgewöhnen.Ordner gibt es im neuen Metro-Startbildschirm nicht. Stattdessen setzt Microsoft auf eine thematische Gruppenbildung und Semantic Zoom für den großen Überblick. Mit einer Kneifgeste kann dabei herausgezoomt werden, wobei die dargestellten Inhalte nicht nur verkleinert, sondern auch inhaltlich angepasst werden. Beim Startbildschirm beschränkt sich das leider darauf, dass aus den Live Tiles einfache Symbole werden. In der Wetter-App hat Microsoft Semantic Zoom hingegen anders umgesetzt, hier werden ganz neue Menüs angezeigt.
Allerdings bietet die Ansicht Semantic Zoom des Startbildschirms einige wichtige Funktionen zur Gruppierung der Kacheln: Zum einen können die Gruppen hier benannt werden. Dazu wird eine Gruppe kurz nach unten geschoben, dann rastet sie ein und es taucht am unteren Bildschirmrand ein Kontextmenü mit einer entsprechenden Option auf. Alternativ kann ein Rechtsklick mit der Maus auch benutzt werden. Zum anderen können Gruppen in dieser Ansicht neu geordnet werden. Dazu wird die Gruppe ebenfalls nach unten geschoben, dann aber festgehalten und nach links oder rechts bewegt. Dabei muss der Nutzer eine Art Widerstand überwinden.Die Wetter-App setzt den Semantic Zoom ganz anders um, so dass deutlich wird, dass es sich eigentlich nicht um ein normales Verkleinern handelt. Die Anwendung kann entscheiden, welche Informationen bei der verkleinerten Ansicht wichtig sind.
Der Startbildschirm beinhaltet allerdings nur eine Auswahl der alten Programme. Wer die komplette Metro-Abbildung des Startmenüs sehen will, muss die App-Übersicht aufrufen. Die erreicht der Nutzer mit einem Rechtsklick irgendwohin mit anschließendem Klick auf das rechts unten erscheinende Symbol oder auch einfach durch Lostippen, was eine Suche auslöst.Nun beschränken sich aber viele Desktopprogramme nicht darauf, nur einen Eintrag ins Startmenü von Windows 7 vorzunehmen, sondern legen einen Ordner an, in dem viele Programmierer noch allerhand Extras ablegen. Das kann bei Windows 8 zu Unannehmlichkeiten führen. Irfanview legt beispielsweise ganze neun Einträge im Startmenü ab. Da gibt es Links zur Hilfe, zu den Plugins und der Deinstallation. Unter Windows 8 erscheint keiner davon auf dem Startbildschirm, aber alle tauchen in der App-Übersicht auf.
Hier sollten also die Anwendungsentwickler nacharbeiten, denn eigentlich benötigt niemand einen Ordner mit neun Einträgen für eine App wie Irfanview, von denen fast immer nur einer genutzt wird: der für die Anwendung selbst.Die App-Übersicht funktioniert also wie ein "Alle Apps anzeigen", doch leider zeigt sie nicht alles an. So findet sich in der App-Übersicht alles, was früher im Startmenü war plus die neuen Metro-Apps. Dieses Menü wird aus drei Orten im Dateisystem zusammengesetzt: dem Startmenü im Nutzerverzeichnis, dem Startmenü im Verzeichnis für alle Nutzer (eigentlich ein Link zu ProgramData), an dem nur Administratoren etwas verändern können, und schließlich dem Ort, an dem Metro-Apps hinterlegt werden (Program files, Windows-Apps).Der Startbildschirm lässt sich sehr einfach umsortieren. Einzelne Kacheln können gegriffen und woanders hinbewegt werden. Der Nutzer kann aber nicht mehrere Kacheln selektieren und dann gemeinsam bewegen. Wer das versucht, greift nur eine einzelne Kachel. Wählt man mehrere Kacheln aus, kann man sie nur gemeinsam löschen. Auch per Multitouch kann der Nutzer nicht mehrere Kacheln bewegen.
Mehrere Kacheln lassen sich nur in Gruppen innerhalb des Semantic Zoom bewegen. Hier können die Gruppen auch benannt werden. So lässt sich beispielsweise eine Office-Programmgruppe anlegen. Mit der Maus ist das recht einfach: Ein Rechtsklick genügt. Den Touch-Rechtsklick, den es beim Desktop gibt (lange gedrückt halten), hat Microsoft unter Metro nicht umgesetzt. Stattdessen muss eine Gruppe gegriffen und leicht nach unten gezogen werden. Wer zu weit zieht, bekommt das Kontextmenü nicht zu sehen.Beim Anordnen der Kacheln ist einiges zu bedenken: Unter einer einzelnen kleinen Kachel lässt sich keine weitere positionieren. Sie landet immer neben der ersten Kachel.Solche Aufräumarbeiten werden mit zunehmendem Alter des Systems immer aufwendiger. Wer zum Beispiel in einen vollen Startbildschirm Office 2013 installiert, hat anschließend sieben neue Kacheln an der rechten Seite. Wichtige Programme will der Nutzer aber links haben. Ohne die Gruppen wäre das Sortieren eine sehr anstrengende Aufgabe.
Die App-Übersicht zu ordnen sollte eigentlich nicht notwendig sein. Aber manche Apps mit ihren zahlreichen Einträgen sorgen hier für Chaos. Das Löschen von Verknüpfungen zu Readme-Dateien ist hier so kompliziert, dass kaum einer dies tatsächlich tun wird. Ohne Kenntnisse der Roaming-Verzeichnisse und deren Funktionsweise sollte das auch niemand angehen. Microsoft hat damit die Hürden für das Aufräumen noch einmal deutlich erhöht, landet in dieser App-Übersicht doch vieles, was hier nicht hingehört.Dabei unterstützt die App-Übersicht echte Ordner, die dann im Semantic Zoom auch zusammengeklappt werden. Alle anderen Anwendungen werden ihrem Anfangsbuchstaben entsprechend einer Alphabet-Ansicht zugewiesen. Um diese zu erstellen, muss der Nutzer sich aber mit einem Dateimanager in den Roaming-Verzeichnissen bewegen. Für Anfänger ist das nicht empfehlenswert. Sie werden die Möglichkeit vermutlich ohnehin nicht finden. Alte Installationsprogramme erstellen Ordner meist automatisch, um ihre zusätzlichen Links unterzubringen.
Insgesamt ist das neue Gruppensystem im Startbildschirm sehr gewöhnungsbedürftig. Wer hier Ordnung halten will, sollte möglichst wenige Anwendungen anzeigen lassen. Dass die Möglichkeit fehlt, auf einfache Art und Weise die Anwendungsübersicht zu ordnen, stört uns sehr. Wer viele Programme installiert hat - vor allem bei Desktopnutzern wird das der Fall sein -, steht schnell vor einer riesigen Wand von Anwendungsverknüpfungen.Nutzer sind noch mehr denn je darauf angewiesen, Programme, die sie nicht täglich verwenden, per Suche zu starten. Das geht zumindest sehr fix: einfach die Windows-Taste drücken und anfangen zu tippen. Diese Suche findet aber nur korrekt installierte Anwendungen, da sie nicht global arbeitet.So kollidiert das neue System mit dem Verhalten vieler Desktopanwendungen: Zwar empfiehlt Microsoft schon länger, dass Anwendungen nur einen Eintrag im Startmenü vornehmen sollten, viele Entwickler halten sich aber nicht daran und legen einen kompletten Ordner an, in dem sie zahlreiche Verknüpfungen erzeugen.
Windows 8 bietet nicht nur die neue Metro-Oberfläche, sondern auch andere Neuerungen. Manches wird der Anwender zunächst vermissen. So sind in Windows 8 die beiden beliebten Spiele Minesweeper und Solitaire nicht mehr vorinstalliert. Ersatz gibt es, wie schon länger bekannt ist, im Windows Store. Die Spiele wurden, erstmals seit Jahren, deutlich verbessert und sind als Metro-Apps ausgeführt.
Um die Spiele herunterzuladen, muss der Anwender derzeit im Windows Store danach direkt suchen oder für die Gesamtübersicht auf die Überschrift der Kategorien klicken. Ein Klick auf die Hauptkachel "Lust am Spielen" führt nur zu einer Auswahl von Apps. In der Xbox-App werden die Spiele direkt angezeigt.Microsoft hat zusätzlich an vielen Stellen Verbesserungen durchgeführt, die der Anwender nicht sofort bemerkt.Wie von Microsoft versprochen, startet Windows 8 deutlich schneller als Windows 7, und das gilt auch für PCs, die derzeit mit Windows 7 laufen und noch kein UEFI haben, das die Startzeit nochmals reduziert.
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