Der finnische Handyhersteller legt beim Booklet viel Wert aufs Äußere. Sogar auf Aufkleber, die die Funktionen anpreisen, verzichtet Nokia auf dem Gehäuse aus Aluminium größtenteils. Auf unserem Testmuster war nur ein Windows-Aufkleber zu sehen, der etwas deplatziert wirkte.Das Design ist auf jeden Fall gelungen. Das Aluminium hinterlässt einen edlen Eindruck und die schwarze Deckeloberfläche des Booklets ist schick, auch wenn sie anfällig für Fingerabdrücke und Kratzer ist. Wohl ebenfalls aus Designgründen setzt Nokia auf ein spiegelndes, aber immerhin helles Display mit einer hohen Auflösung von 1.280 x 720 Pixeln. Der Rest der Konstruktion wirkt sehr stabil, ähnlich wie Apples Unibody-Macbooks. Hier verzieht sich nichts und auch der Akku im Schacht hat sehr wenig Spiel. Er ist austauschbar. Angesichts recht langer Laufzeiten ist der Bedarf an einem Zweitakku aber gering.
Nokias Booklet wiegt etwas mehr als 1,2 Kilogramm, ist lüfterlos und wird kaum warm. Die interne Festplatte kann der Anwender nur hören, wenn er das Ohr auf die Unterseite des Netbooks legt und die Umgebung ruhig ist. Die Höhe des Netbooks liegt inklusive Gummifüßen bei nur 21 mm. Die ganze Netbook-Elektronik sitzt in dem nur 13 mm hohen Gehäuse.Die Tastatur erlaubt ein sehr angenehmes Tippen und gibt an keiner Stelle nach. Die Chicklet-Tastatur-Bauart, wie sie vor allem von Sony eingesetzt wird, wirkt sich dabei positiv auf das Tippverhalten aus. Die Tasten selbst sind mit 13,1 x 12 mm ausreichend breit, zwischen ihnen ist noch einmal 3,5 mm Platz. Dadurch findet der Anwender die Tasten präzise und läuft nicht Gefahr, die Nachbartasten mitanzutippen. Einzige Ausnahme: die etwas gewöhnungsbedürftigen Cursortasten.Das Trackpad des Booklets ist multitouchfähig. Das Scrollen mit zwei Fingern funktioniert gut. In der Standardeinstellung ist zudem ein Scrollbereich definiert, der aber angesichts der vergleichsweise geringen Abmessung des Touchpads stört; glücklicherweise kann der Anwender ihn treiberseitig abschalten. Die Mausersatztasten heben sich kaum von Touchpad und Gehäuse ab, so passierte es zumindest anfangs häufig, dass die eigentlich großen Tasten nicht getroffen wurden.
Das Booklet ist vor allem ein Gerät, das drahtlos benutzt werden soll. Dafür hat das Netbook eine WLAN-Karte (802.11b/g/n), eine WAN-Karte (HSPA-fähig) und Bluetooth (2.1+EDR). Eine Netzwerkschnittstelle fehlt. Sie lässt sich aber über einen Adapter, der als Zubehör verkauft wird, nachrüsten. Er wird in einen der drei USB-Anschlüsse eingesteckt. Zudem gibt es eine Kopfhörerbuchse, die auch mit Headsets umgehen kann. Nokia legt ein Headset sogar bei, ebenso ein USB-Lade- und -Datenkabel, mit dem der Anwender sein Nokia-Handy anschließen kann.
Zugeklappt steht nichts hervor. Links neben den Anschlüssen befindet sich der Ein-/Ausschalter des Booklets. Zugeklappt steht nichts hervor. Links neben den Anschlüssen befindet sich der Ein-/Ausschalter des Booklets.
Besonders praktisch ist der SIM-Kartenslot an der rechten Seite. Wer viel in anderen Ländern unterwegs ist, muss sich nicht über fummeliges Herausziehen der SIM-Karte im Akkuschacht ärgern. Die SIM-Karte wird einfach gewechselt und von Windows dank guter Treiberunterstützung auch gleich erkannt. Nur der APN muss in der Regel noch konfiguriert werden.Hinter der Klappe für SIM-Karten befindet sich auch ein Steckplatz für SDHC-Karten. Sie passen vollständig in den Schacht, so dass die Gefahr des Hängenbleibens mit einer heraustehenden SD-Karte nicht besteht.
Externe Monitore werden über einen HDMI-Anschluss verbunden. Es fehlen damit analoge Signale, die vor allem für Projektoren wichtig sind. Dafür kann der Anwender aber moderne Projektoren oder Fernseher anschließen.Der Rest der Ausstattung ist weitgehend Netbook-Standard: 1 GByte RAM, Intel Atom Z530 (1,6 GHz) mit US15W-Chip, der einen GMA500-Grafikkern beinhaltet (Poulsbo-Chipsatz), und eine 120-GByte-Festplatte im nicht ganz so gewöhnlichen 1,8-Zoll-Formfaktor. Die Festplatte wird von einem Beschleunigungssensor geschützt. Während des Tests wurde dieser nur einmal aktiv und parkte die Festplatte. 1,8-Zoll-Festplatten gehören zu den widerstandsfähigeren Festplatten. Weder Festplatte noch RAM lassen sich austauschen oder ergänzen.
Die Liste der Ausstattungsmerkmale klingt abgesehen vom mageren Arbeitsspeicher zunächst gut. Doch bei genauerem Hinsehen stellt sich heraus, dass Nokia an einigen Stellen gespart hat. Im Test fiel zunächst auf, dass das Booklet unser 5-GHz-WLAN nicht erkennen kann, obwohl der WLAN-Chip 802.11n-tauglich ist. Das liegt am Atheros AR928X. Er ist nicht in der Lage, dieses Netzwerk zu erkennen. Denselben Mangel teilt das Booklet damit unter anderem mit dem MSI Wind U123, dem Sony Vaio X, dem Asus Eee PC T91 und dem Hercules eCafé. All diese Geräte wollte eines unserer aufgespannten Test-WLANs nicht finden. Die aktuellen Netbooks, mit der Sparvariante des 802.11n-WLANs ausgestattet, sind also nicht ungewöhnlich; bei einem Preis von 729 Euro sollte allerdings mehr drin sein.Die WAN-Karte fürs Internet in Mobilfunknetzen passt ebenfalls nicht ganz zu dem hohen Preis. Die UMTS-Karte heißt zwar Globetrotter GTM382, allerdings wurde die E-Variante verbaut. Die Karte des Herstellers Option ist im GSM-Bereich Quad-Band-fähig (850, 900, 1.800 und 1.900 MHz), kann aber im WCDMA-Bereich, der wichtig für schnelle UMTS-Verbindungen ist, nur mit dem selten genutzten 900-MHz-Band und mit 2.100 MHz umgehen. Die Frequenzen 850 und 1.900 MHz fehlen hier, die vor allem für Reisen in den nord- und südamerikanischen Raum wichtig sind. Wer nur in Europa unterwegs ist, wird diesen Nachteil kaum spüren. Außerdem lässt sich mit GPRS in vielen Ländern trotzdem surfen - allerdings mit sehr viel geringerer Geschwindigkeit.
UMTS-Sticks, die derzeit günstig zu haben sind, beherrschen häufig drei Bänder: 850, 1.900 und 2.100 MHz. Dass das besser geht, zeigt HP mit seiner Business-Netbook-Linie. Das Notebook funkt nicht nur auch in 5-GHz-Netzen mit verschiedenen WLAN-Standards, sondern kann im Bereich des mobilen Internets sogar mit dem EV-DO-Standard umgehen.Nokia lässt dem Anwender weitgehend die Möglichkeit, Software selbst zu installieren und erspart ihm damit die manchmal notwendige Deinstallation sogenannter Crapware. Office 2007 war als Ausprobierversion installiert, ein Virenscanner fand sich im Softwareverzeichnis, und das war es schon.Die Nokia-eigene Software, um etwa die drahtlosen Schnittstellen zu kontrollieren oder Updates durchzuführen, gibt sich sehr übersichtlich. Die Updatesoftware ist zudem intelligent genug herauszufinden, ob der Anwender gerade per UMTS online ist. Sie warnt dann vor dem Download. Das ist besonders vorteilhaft, wenn der Nutzer ein festes Volumen hat. Das Windows-Update hat so eine Erkennung nicht und lädt hemmungslos auch über UMTS-Verbindungen alles herunter.
Mit dem Gadget Ovi Maps liefert Nokia eine kleine, aber sinnvolle Software mit, die die GPS-Funktionen nutzt. Auf dem Bildschirm ist dann eine kleine Karte zu sehen, die den Standort anzeigt. Das geht allerdings nur mit aktiviertem UMTS-Modem. Der A-GPS-Empfänger ist Bestandteil des Modems und erkennt die Position schnell und präzise.Eine Einwahlsoftware gibt es übrigens nicht, Windows übernimmt das selbst. Erfreulicherweise funktioniert die automatische Einwahl auch nach einem Stand-by-Modus zuverlässig, denn andere Kombinationen aus UMTS-Modem und Einwahlsoftware mögen den Stand-by-Modus nicht. Hier zeigt sich, dass Windows 7 die richtige Wahl ist, wenn es um moderne Funktionen geht.Das Testen der Laufzeiten des Booklets gestaltete sich schwierig. Zu häufig überraschte das Booklet mit hohen Laufzeiten, die im Testzeitraum nicht mehrfach getestet werden konnten. Vor allem im UMTS-Betrieb überzeugt das Booklet. Hier sind locker sechs bis sieben Stunden Arbeit möglich, während der Nutzer eingewählt ist. Und das bei voller Helligkeit und aktiviertem WLAN. Während einer kompletten Neuinstallation über die Recovery-Funktion des Netbooks mit anschließenden Installationen und Arbeiten abwechselnd über UMTS und WLAN hielt das Notebook sechs Stunden durch. Mehr Last wird im normalen Arbeitsalltag nur selten auftreten.
Ohne UMTS verlängert sich die Zeit noch einmal. Da kann der Akku bis zu neun Stunden bei normaler Arbeit ausreichen. Nokia selbst gibt bis zu 12 Stunden an. Vermutlich kann dieser Wert ohne drahtlose Schnittstellen und mit abgedunkeltem Display theoretisch durchaus erreicht werden, diese Umstände sind aber unrealistisch.Die lange Laufzeit ermöglicht vor allem der ungewöhnlich große Akku mit einer Kapazität von 57 Wattstunden. Er nimmt fast die Hälfte des Volumens des Netbook-Chassis ein. Hinzu kommen noch der Poulsbo-Chip, dessen Grafikkern sowie der ohnehin sparsame Atom Z530.
Nokias Booklet ist langsam, und das in vielen Bereichen. Die Grafikkarte ist nicht einmal schnell genug, um Windows' Aero-Oberfläche ruckelfrei nutzbar zu machen, die Festplatte liefert im Durchschnitt nur 30 MByte/s bei Zugriffszeiten jenseits der 20 ms. Der nur 1 GByte fassende Arbeitsspeicher bremst das System zusätzlich aus. Schon die Deinstallation von Software überfordert das System, der Anwender kann parallel nicht viel mehr machen als zu warten.
Dazu passt der langsame Kartenleser, der eine Sandisk-Extreme-III-Karte mit nur 16 MByte/s auslesen kann, und die USB-Schnittstellen, die mit dem USB-Stick Corsair Flash Voyager 8 GB nur knapp 24 MByte/s über den Bus schaufeln können. Normal sind hier 20 MByte/s für die SD-Karte und 35 MByte für den USB-Stick. Intels Poulsbo-Chipsatz ist nun einmal nicht so schnell wie der 945er Chipsatz, der vor allem in der Anfangszeit der Netbooks in Massen verbaut wurde; er nimmt dafür aber auch sehr viel mehr elektrische Leistung auf.In der Praxis heißt das, dass der Anwender häufig mit Ladezeiten zu kämpfen hat und sich eine SSD wünscht. Das Surfen im Netz mit dem Internet Explorer ist schon fast eine Qual. Nach der Installation eines alternativen Browsers lässt es sich mit dem Booklet aber gut arbeiten. Weitere Benchmarks wie der Cinebench (xCPU 832 Punkte) und SuperPI (100,8 Sekunden) liegen in ähnlichen Bereichen wie vergleichbar ausgestattete Windows-XP-Netbooks. Mit dem 3DMark 2001 SE bestätigt sich zudem die mangelhafte Geschwindigkeit des Grafikkerns. Nur 884 Punkte waren bei 1.280 x 720 Pixeln möglich. Zu wenig, selbst für manches ältere Spiel.
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