Für mich ist klar: Wenn ein EVF so gut wie derjenige der Leica SL ist, sind die Vorteile einer spiegellosen Konstruktion grösser als ihre Nachteile. Ich denke, dass sich die EVF noch weiter entwickeln werden und wir das Bild in Zukunft mit sechs, acht oder noch mehr Megapixeln eingespiegelt bekommen. Bei normalen Lichtverhältnissen habe ich beim Fotografieren mit der Leica SL oft vergessen, dass das Sucherbild elektronisch eingespiegelt wird. Bei knappen Lichtsituationen und hohen Kontrasten kommt der EVF manchmal an seine Grenzen, und ich bevorzuge das optische Bild.
Bei starken Kontrasten und wenig Licht hat mich manchmal das elektronische Sucherbild etwas irritiert. Hier habe ich lieber mit dem DSLR-Sucher gearbeitet. Noch gibt es Verbesserungspotenzial für elektronische Sucher. (Leica SL mit Vario-Elmarit 1:2.8–4.0/24–90mm ASPH, 1/500 sec, f 5.6, 6400 ISO, 31 mm, Lichtstrahl nachtäglich etwas betont)Die Leica SL liefert – das ist nicht anders zu erwarten – auch bei schwierigen Lichtverhältnissen exzellente Resultate. (Leica SL mit Vario-Elmarit 1:2.8–4.0/24–90mm ASPH, 1/60 sec, f 2.8, 1600 ISO, 24 mm, Tiefen im Photoshop geöffnet) Die etwas kleineren – und damit vielleicht flinkeren – Hersteller setzen schon lange auf spiegellose Konstruktionen. Mit den Alpha-Kameras hat Sony ein richtig ausgewachsenes spiegelloses System mit Vollformatsensoren im Programm. Und ohne Verkaufszahlen zu kennen, gehe ich davon aus, dass sie den beiden grossen DSLR-Anbietern damit richtig weh tun. Im Gegensatz zu Sony hat Leica die SL nicht kleiner oder leichter als eine konventionelle DSLR konstruiert. Das ist positiv für die Akku-Lebensdauer und – zumindest für mich – fürs Handling. Mit ihrem Panzergehäuse ist die SL eh kein Leichtgewicht und darf deshalb ruhig etwas grösser sein. Nun sind die beiden Branchenriesen Canon und Nikon gefordert. Gerade haben sie es nach langer Wartezeit fertig gebracht, 4K in ihre DSLR‘s einzubauen. Nikon bringt mit der D500 sogar eine APS-C Semipro-DSLR mit 4K. Früher oder später werden auch von den beiden Grossen spiegellose Kameras à la Leica SL kommen. Der Vorteil dieser beiden Riesen wäre, dass die User über einen Adapter alle bereits existierenden Objektive an die Kamera anschliessen könnten, und parallel dazu könnten sie in aller Ruhe ein neues Objektivprogramm aufbauen. Denn in der Objektivkonstruktion liegt ein weiterer Riesenvorteil einer spiegellosen Kamera:
• Das Auslösegeräusch ist wesentlich leiser. Natürlich kann man bei der DSLR auch den Spiegel vorauslösen, doch dann ist das schöne Sucherbild weg.
• Und dann sind da ja noch Urs‘ Argumente: Die Kamera kann kompakter gebaut werden, weniger Verschleissteile, weniger Gewicht, günstigere Konstruktion (wobei die letzten zwei Argumente auf die SL nicht zutreffen …)
• Die Objektive müssen nicht mehr für alle Parameter korrigiert werden, da das Sucherbild vor der Anzeige noch elektronisch korrigiert werden kann. Mehr dazu später.
Was für die Spiegelkonstruktion spricht:
• In wenigen Situationen kann es von Vorteil sein, in einer dunklen Umgebung auch ein dunkleres Sucherbild zu haben, damit das Auge im Dunklen weiterhin gut sieht (z.B. bei der Beobachtung von Tieren in der Dämmerung). Logisch, dass man aber in diesem Fall den Rückschaumonitor auch ausschalten muss.
• Ich muss die Kamera nicht extra anschalten, wenn ich schnell durch den Sucher schauen möchte, um eine Bildkomposition anzudenken.
• Der Stromverbrauch der Kamera ist beträchtlich tiefer.
• Der Sensor steht nicht permanent unter Strom, was für seine Lebensdauer sicher vorteilhaft ist. Zudem bleibt er kühler, was eigentlich zu besserem Rauschverhalten führen sollte. In der Praxis konnte ich diesbezüglich aber keinen Unterschied zwischen der Leica SL und meinen beiden Nikon-Kameras feststellen.
Die Leica SL glänzt mit 11 Bildern pro Sekunde (in RAW) und 4K im Videobereich. Hier zwei Bilder aus einem Unihockeytraining, wo ich dank der schnellen Bildfolge den entscheidenden Moment nicht verpasst habe. Der Nachführ-Autofokus arbeitet sehr gut. Leica wird – besonders dann im Zusammenspiel der SL mit dem 90–280 mm Objektiv – noch den Beweis antreten müssen, dass der AFc-Modus so schnell ist, dass die SL sich auch bei schnelleren Sportarten als valable Alternative zur Nikon D5 und zur Canon EOS 1DX Mk II aufdrängt. Für professionelle Sportfotografen müssten dann noch ein paar lange Festbrennweiten wie beispielsweise ein 2.8/400 mm mit sehr schnellem Autofokus verfügbar sein.
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Porträt und Extremausschnitt, links mit der Leica SL 24–90er Zoom auf 85 mm fotografiert, rechts mit der Nikon D 810, AF-S Nikkor 1.4/85mm G. Die Parameter habe ich identisch gesetzt: 1/60 sec, f 5.6, 400 ISO, Auto White Balance. Trotz weniger Auflösung und Zoom kommt die SL nahe an die D810, verliert aber bei genauer Betrachtung auf dem Bildschirm in den Details etwas. Ich wage zu behaupten, dass Leica mit einer Festbrennweite die geringere Auflösung gegenüber dem 36 Mpx-Sensor beinahe wettmachen kann. Dies würde meine These stützen, dass Sensorauflösung allein eben nicht alles ist, sondern das «Gesamtpaket» – Sensor, Sensoraufbau, Kamera, interne Bildberechnung und Objektiv – für die Bildqualität verantwortlich ist. Interessantes Detail noch zum Schluss dieser zwei Bilder: Beide sind mit Auto White Balance (AWB) aufgenommen. Die Leica SL hat ein akkurateres Ergebnis geliefert. Wer viele Bilder in kurzer Zeit verarbeiten muss, schätzt eine möglichst natürliche Farbwiedergabe bei AWB.
Dieselbe emotionale Szene von meiner Frau Ursula und von mir fotografiert. Links mit Leica SL und Vario-Elmarit 1:2.8–4.0/24–90mm ASPH auf 71 mm, 1/100 sec., f 7.1, 200 ISO, AWB, rechts mit Nikon D810 1/160 sec, AF-S Nikkor 2.8/70–200mm G ED VR II auf 70 mm, 1/160 sec, f 9.0, 250 ISO, AWB. Ohne uns abzusprechen haben wir kurz nacheinander ein beinahe gleiches Bild gemacht. Allerdings sieht der aufmerksame Betrachter, dass die Lichtsituation nicht ganz identisch ist. Ursula hat sich mit der Nikon für das 70–200er entschieden, während ich für die Leica SL sowieso nur das 24–90er zur Verfügung hatte. Sie hat die Blende etwas mehr geschlossen und dafür die ISO etwas höher gewählt, während ich etwas tiefer in den ISO ging und die Blende etwas mehr geöffnet hatte. Manche enthusiastische Fotografen verbringen Stunden, um irgendwelche fotografierte Testtafeln zu studieren, damit sie herausfinden, ob Objektiv X oder Kamera Y noch ein kleines Quentchen besser ist. In der Praxis sind diese kleinen Unterschiede aber oft vernachlässigbar. Mit einer Spitzenkamera und sehr guten Objektiven lassen sich immer technisch hervorragende Bilder schiessen, egal ob vorne drauf Canon, Leica, Nikon oder Sony oder sonstwas steht. Die Marketingabteilungen der verschiedenen Hersteller möchten uns natürlich etwas anderes glaubhaft machen. Viel wichtiger sind folgende Dinge:
• Setze ich meine Füsse in Bewegung, um dorthin zu gelangen, wo es etwas zu fotografieren gibt?
• Nehme ich mir die Zeit um zu warten, bis sich mir mein Motiv erschliesst?
• Schule ich mein Auge immer wieder, um meine fotografische Sehfähigkeit weiter zu entwickeln?
• Bietet mir das System alle Objektive und alles Zubehör, das ich für meine Art von Aufnahmen benötige?
• Ist die Bedienung und die Haptik meiner Kamera so ausgelegt, dass ich gerne mit ihr fotografiere und sie im Schlaf bedienen kann?
Bereits angekündigt hat Leica ja ein weiteres Zoomobjektiv, das ebenfalls eine Benchmark setzen soll – das Leica Apo Vario Elmarit SL 1:2.8–4/90–280 mm. Ich bin sicher, dass es genauso wie das 24–90er die hohen Erwartungen erfüllen und einen weiteren Krater ins Bankkonto reissen wird … Und wo liegt das Limit für eine Festbrennweite? Das bereits angekündigte Summilux SL 1.4/50 mm ASPH dürfte wohl rechtzeitig zur Photokina auf dem Markt sein und darauf eine Antwort liefern. Es soll, so habe ich einen Leica-Vertreter auf Youtube sagen hören, besser als das Leica Apo-Summicron M 1:2/50 mm ASPH werden. Und das will etwas heissen. Insgeheim denke ich auch, dass Leica die Krone des besten 50ers wieder von Zeiss zurückerobern und das Otus 1.4/55 mm übertreffen will. Denn das ist zur Zeit so etwas wie die Benchmark bei den Normalobjektiven. Über den Preis der Festbrennweite schweigt sich Leica zur Zeit noch aus. Um vorauszusagen, dass er massiv über dem Otus liegen wird, muss man kein Prophet sein.
Alle SL-Objektive sind gross und schwer. Das hat verschiedene Gründe: Es liegt auf der Hand, dass die Wetzlarer keine Plastik-Spielzeugteile liefern sondern solides Metall und Glas verbauen. Bei unserem Besuch in Wetzlar haben wir erfahren, dass Leica 50 (!) verschiedene Glassorten einsetzt. Die Autofokusmotoren, die meines Wissens unterdessen bei allen Herstellern im Objektiv sitzen, bringen weiteres Gewicht und Grösse. Je schneller fokussiert werden muss, desto kräftiger und damit auch grösser muss der AF-Motor sein. Und wir wollen ja alle Objektive, die schnell fokussieren. Dann weiss jeder Foto-Enthusiast, dass eine höhere Anfangsöffnung eine grössere Objektivkonstruktion zur Folge hat. Und wir wollen ja alle Objektive mit hoher Anfangsöffnung. Dann haben uns die Leica-Ingenieure erklärt, dass mehr Auflösungsvermögen ebenfalls zu grösseren Objektiven führt. Und da es nun mal keinen Sinn macht, Objektive zu konstruieren, die das hohe Potenzial des Sensors nicht ausschöpfen, werden die wirklich leistungsfähigen Linsen für die Pixelgiganten grösser und grösser werden. Wer sich aber gerne selbst betrügen will, kann auch weiterhin eine 50-Megapixel-Kamera kaufen und einen kleinen Plastikscherben vorne drauf schrauben. Das ist vielleicht dann gut fürs Selbstbewusstsein, die Bilder werden aber trotz der hohen Pixeldichte nicht viel besser als mit der Vorgängerkamera, die die Hälfte an Auflösung hatte.
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Ausserdem einmal Hand aufs Herz: Wie gross zeigen oder printen Sie denn ihre Bilder überhaupt? Mit einer einwandfreien – sprich scharfen – Datei der Leica SL, aufgenommen in tiefen ISO-Bereichen (bis 400 ISO), erstelle ich auf meinem HP Z3200ps einen 150 x 100 cm grossen Print in hervorragender Qualität. Wer braucht mehr? A propos ISO: In den tiefen ISO-Zahlen – eben bis 400 ISO – liefert die SL traumhafte Files. Im Reportagebereich kann ich für mein Empfinden bis 6400 ISO gehen. 12’500 ISO gehen zur Not auch noch. Danach ist für mein Geschmack Schluss. Jeder setzt aber diese Limite wieder anders. Ich denke, dass die Flaggschiffe von Canon und Nikon in den tiefen ISO-Zahlen gegenüber der SL im Nachteil sind, jedoch im fünfstelligen ISO-Bereich bessere Resulate liefern werden. Diese Annahme kann ich zur Zeit nicht verifizieren, da die D5 und die EOS 1DX Mk II noch nicht verfügbar sind. Die Sony A7 RII kenne ich zu wenig. Die hohe Pixeldichte lässt mich aber vermuten, dass sie eher in den tiefen ISO-Werten punktet.