Das nächste und gleichzeitig auch wichtigste Ziel meiner Fotoreise war das mitten im Pazifik liegende Archipel von Palau. Am besten erreicht man diese Region mit dem Flieger von Singapore ¨¹ber Manila (Continental).Schon lange vorher buchte ich zwei Hubschrauberfl¨¹ge, welche mir ermöglichen sollten, ein Bild des azurblauen Wassers und den daraus hervorschauenden Urwaldinseln aufzunehmen.Doch zu fr¨¹h gefreut, denn nach meiner Ankunft in Koror, der Hauptstadt von Palau, erfuhr ich, dass der einzige Hubschrauberpilot des Archipels vor wenigen Tagen die Insel mit samt des Hubschraubers verlassen hatte und das einzige Kleinflugzeug vor vier Tagen bei einer Polizeimission abgest¨¹rzt war. Der Traum vom Fliegen ¨¹ber die wohl schönsten Inseln der Welt war somit geplatzt. Nun galt es, Alternativen zu suchen. Nach rund einem Tag des Überlegens kam ich auf die Idee eine mehrtägige Kayaktour um die so genannten ‚Rock Islands¡® zu unternehmen. Die Information des Touristenb¨¹ros, dass sich in dieser Region alle möglichen Haiarten (abgesehen vom grossen Weissen) im Wasser tummeln und die gefährlichen, bis zu f¨¹nf Meter langen Salzwasserkrokodile von Insel zu Insel paddeln, machten mir die Entscheidung nicht gerade leichter. Und doch ist es ganz klar so, dass nur die Bilder, welche auf solch einzigartigen Touren entstehen, sich von jenen anderer Mitbewerber abheben. Also packte ich mein Zelt und gen¨¹gend Proviant in eine grosse, wasserdichte T¨¹te und verstaute jene sicher auf meinem gemieteten Seekayak. Nach einer kurzen Instruktion des Vermieters ging¡®s dann mit Kamera und Seekarte bewaffnet raus auf die offene See. Die kommenden Tage gelten f¨¹r mich als das bislang schönste und beeindruckendste Erlebnis meines Lebens. Das Tagesziel war stets das gleiche: Von Insel zu Insel paddeln, dort nahe den Mangroven entlangfahren und eine Stelle im Wasser finden, bei der die Soft-Korallen beinahe bis an die Wasseroberfläche kommen. Und dies am besten ohne einem Salzwasserkrokodil zu begegnen.
Während meiner Kayaktour sah ich dann auch kein einziges Krokodil, daf¨¹r rund drei verschiedene Haiarten. Die jungen Weissspitzen- und Schwarzspitzenriffhai nutzen nämlich die Mangroven um die Rock Islands als Jagdrevier und deren Beute, Schwärme kleiner Fische, den Schatten meines Kayaks als Unterschlupf. Optimale Bedingungen um den Haien beim Jagen zuzusehen. Bei jedem Angriff der maximal 1,2 Meter langen Haie konnte man nämlich bei ruhiger See das Zusammenzucken der Fischschwärme hören und am Kayak sp¨¹ren. Ein Schauspiel dass ich jeden Morgen fr¨¹h hautnah miterleben durfte. Der Vorteil einer solchen Kayaktour auf sich alleine gestellt, ist nat¨¹rlich der, dass das Wasser nicht von anderen Paddlern aufgeschreckt wird und ich somit wellenfreie Bilder jener von dichtem Urwald umgebenen Korallenbänke schiessen konnte.
Das grösste Problem hatte ich damit, einen Übernachtungsplatz zu finden. Die Rock-Islands haben ihren Namen nämlich nicht von ungefähr und so ist es nicht erstaunlich, dass ich teils mehrere Inseln abklappern musste, um einen kleinen Sandstrand zu finden, der mein Zelt f¨¹r die Nacht beherbergen w¨¹rde. Dazu kam, dass aufgrund der Krokodile jener Sandstrand nicht in der Nähe einer Mangrovenk¨¹ste liegen durfte und bei Flut nicht im unter Wasser lag. Da Palau in einer tropischen Zone liegt und es täglich rund f¨¹nfmal regnet, war ein Schlafen unter freiem Himmel leider nicht möglich. Am f¨¹nften Tag gegen Mittag erreichte ich dann, geplagt von Muskelkater in Armen und Schultern, die Bucht von Koror. Das Kayak, welches mich die Tage zuvor ¨¹ber die See getragen hatte, abzugeben, entpuppte sich als emotional recht schwierig.»
Der international tätige Berufslandschaftsfotograf Stefan Forster (www.stefanforster.com) hatte im April / Mai 2012 das ausserordentliche Vergn¨¹gen die Canon EOS 5D Mk III sowie die Nikon D800 und D800E in S¨¹dostasien auf Herz und Nieren zu testen. Von tropischen Regenwäldern mit gegen 100% Luftfeuchtigkeit bis hin zu tagelanger Nutzung auf dem Hochseekajak im Pazifik bei Regen, Wind und Meerwasser. Als Inhaber der auf Landschafts- und Naturfotografie spezialisierten Fotoschule Photocube.ch hat Stefan Forster eine grundneutrale Einstellung gegen¨¹ber beiden Kameraherstellern und berichtet uns folgend ¨¹ber seine Erfahrungen mit den drei Kameras.
«Als Landschaftsfotograf, der vor allem an Dynamikumfang und Auflösung sowie Bildqualität interessiert ist, war ich beim Release der Canon EOS 5D MkIII schon ein wenig enttäuscht, denn die Kamera wartet auf den ersten Blick nicht wirklich mit vielen Neuerungen in den soeben genannten Punkten auf. Doch der erste Blick täuscht. Der Sensor wurde komplett neu ¨¹berarbeitet ¨C Canon spricht von der nahtlosen Mikrolinsenkonstuktion. Dies soll sich beim Bild in Form von besserem Rauschverhalten und Schärfe bemerkbar machen. Als ich die Bilder der EOS 5D III jedoch mit dem Vorgänger EOS 5D MkII sowie der EOS 1DS MkIII verglich und selbst auf dem 27¡å Monitor in 100% betrachtete, erkannte ich zumindest in Punkto Schärfe keine Steigerung der EOS 5D MkIII. Das Rauschverhalten jedoch kann im Gegensatz zum Vorgänger als bedeutend besser bezeichnet werden. Die beste Erneuerung ist jedoch mit Sicherheit das Autofokussystem, dass bis auf den RGB-Sensor jenem der Canon EOS 1DX entspricht. Im Gegensatz zur Natur-, Sport-, und Pressefotografie hat dies jedoch in der Landschaftsfotografie keine wirklichen Vorteile. Die Kamerabedienung beispielsweise ist nach Verwendung der EOS 5D MkII zumindest f¨¹r einige Tage eine echte Gewöhnungssache, denn alles baut auf der EOS 7D auf. Die beste Neuerung der EOS 5D MkIII im Men¨¹ ist mit Sicherheit die Möglichkeit, nun zwei Bilder nebeneinanderzustellen und zu vergleichen; dies ist vor allem beim Vorsortieren von Bildern, welche bei starkem Wind entstanden, und unter Umständen nicht alle die gleiche Schärfe aufweisen, sehr praktisch. Warum eine Semipro-Kamera wie die Canon EOS 5D MkIII und die Nikon D800 ¨¹ber eine HDR Funktion verf¨¹gt, ist f¨¹r mich jedoch fragw¨¹rdig. Nutzer einer solch fortschrittlichen Kamera sollten ja ¨¹ber dieses HDR-Gekitsche längst hinaus sein.
Beim Einsatz in der Natur zeigt sich die Kamera, wie alle anderen modernen Canon Semipro-Pro Kameras, von ihrer besten Seite. Der neue Bildschirm lässt sich sogar bei gleissendem Licht gut lesen und der Live View aufgrund der extremen Bildschirmschärfe noch besser nutzen. Die Kamera ¨¹berlebte ohne weiteres 95% Luftfeuchtigkeit ¨¹ber mehrere Tage hinweg, 60 Grad heisse Vulkangase inmitten von zwei Vulkankratern in Indonesien (IJEN und Anak Kraktatau) sowie reichlich Salzwasserspritzer und Regenschauer. Lohnt es sich aber, von der EOS 5D MkII auf die EOS 5D MkIII aufzur¨¹sten? F¨¹r alle, die schnelle Objekte fotografieren oder die Kamera in allen Bereichen nutzen wollen, definitiv JA. F¨¹r jene, die auf einen schnellen Autofokus und hohe ISO-Bereiche verzichten können (Landschaftsfotografie) eher NEIN.»
«Bereits vor der Veröffentlichung der D800 geisterte das Ger¨¹cht im Internet umher, dass die Kamera ein Pixelmonster werden w¨¹rde. Als einer der grössten Zweifler solch hoher Megapixelzahlen auf Vollformat war ich am Tag der Veröffentlichung doch eher skeptisch. Sofort bestellte ich die beiden Varianten der D800.Die E-Variante ohne AA-Filter, so hiess es, solle ja im Bereich der Detaildarstellung neue Masstäbe setzen. Die D800 dagegen, stellt die Allroundervariante dar. Im Gegensatz zu vielen, welche bei diesen 36 Megapixeln als erstes die Freude packte, fragte ich mich sofort, ob es von Nikon ¨¹berhaupt ein Objektiv gibt, dass diese Pixel auf den Sensor zu bringen vermag. Rund 30 Stunden vor Abflug nach S¨¹dostasien erhielt ich die Kameras und hatte somit nur wenig Zeit, zu testen, welches Objektiv auch wirklich diese Megapixel darstellen konnte. Aufgrund der attraktiven Brennweite und unangefochtener Qualität waren das 1:2.8/24-70mm und 1:2.8/70-200mm Nano schon einmal grundsätzlich gesetzt. Schwieriger war es im Weitwinkelbereich. Die Entscheidung zwischen dem 1:2.8/17-35mm, dem 1:4.0/16-35mm VR und dem 1:2.8/14-24mm erwies sich als extrem hart. Die wohl grösste Überraschung war nach vielen Schärfe und Blendetests das Nikkor 16-35 F4 VR. Bei Blende 9 verf¨¹gt diese Linse ¨¹ber eine solch extreme Schärfe im Mittelfeld und gar sehr gute Schärfe am Rand, dass ich meinen Augen nicht traute. Der weitere Vorteil gegen¨¹ber dem 14-24 ist die einfache Anwendung von Schraub- und GND-Plattenfiltern. Einziger Nachteil vielen Nikkor Linsen gegen¨¹ber beispielsweise dem Canon EF 16-35 F2.8L II ist der Sonnen-Gegenlichtstern, welcher bei Nikon aufgrund der eher abgerundeten Lamellenkanten zur weniger schönen Sternbildungen f¨¹hren.
Nach einigen Tagen des intensiven Fotografierens im anspruchsvollem Licht S¨¹dostasiens fiel mir auf, dass ich die Grauverlauffilter (Filter, der die Helligkeit im Bild kompensiert und ausgleicht) bedeutend weniger einsetzen musste. Bei ISO 50 verf¨¹gt die D800 ¨¹ber einen solch extremen Dynamikumfang, dass selbst schwierige Lichtsituationen problemlos beherrscht werden können. Die Schattenpartien, auch wenn sie total schwarz sind, konnten bei der RAW-Entwicklung im Nachhinein praktisch ohne Rauschentwicklung problemlos aufgehellt werden. Was mich an der D800 extrem erstaunt, ist dieser unglaubliche Dynamikumfang von ¨¹ber 15 Blendestufen; und dies trotz deutlich geschrumpfter Pixelgrösse. Das nächste Wunder ist das Rauschverhalten; Kritiker der D800 zweifelten schon vor der Auslieferung der ersten Geräte das schlechte ISO-Rauschverhalten an. Effektive Tests bei Dämmerung zeigten jedoch, dass die D800 trotz deutlich mehr Megapixeln, der Canon EOS 5D Mark III bis ISO 1000 ebenb¨¹rtig ist. Fantastische Timelapse Funktionen sowie Active-D-Lightning ergänzen die D800 zusätzlich.