Das E-Paper-Display ist wie erwartet auch im hellen Sonnenschein sehr gut lesbar - daf¨¹r wurde die Art von Bildschirm konzipiert. Aufgrund der fehlenden Hintergrundbeleuchtung ist es bei dunkler Umgebungsbeleuchtung allerdings nutzlos. Zudem ist der E-Paper-Bildschirm im oberen Drittel angeschrägt, was bei bestimmten Lichtwinkeln störend sein kann.Das Yotaphone hat außer dem Einschalter und der Lautstärkewippe keine physischen Tasten, sondern wird mit Gesten bedient. Diese wendet der Nutzer auf beiden Seiten unterhalb des jeweiligen Displays an.Die Gesten werden bei der Ersteinrichtung des Smartphones in einem kleinen Tutorial erklärt und prägen sich schnell ein. Sie unterscheiden sich leicht, je nachdem, ob der Nutzer die Vorder- oder die R¨¹ckseite des Yotaphones verwendet: Mit einem Wisch von links nach rechts kehrt der Nutzer auf der Vorderseite zum Startbildschirm zur¨¹ck, ein Wisch von rechts nach links entspricht dem Zur¨¹ck-Button. Ein Doppeltipp direkt unter dem Display öffnet die App-¨¹bersicht, ein langer Tipp Google Now. Alternativ kann sich der Nutzer auf der Vorderseite auch die Android-Navigationsleiste anzeigen lassen.
Die R¨¹ckseite wird mit einer Wischgeste von links nach rechts oder umgekehrt entsperrt. Ein langer Tipp öffnet den r¨¹ckseitigen App-Manager mit einer ¨¹bersicht ¨¹ber die aktuell verwendeten Programme - diese Funktion muss jedoch erst in den Einstellungen aktiviert werden. Die Wischgesten von den Seiten dienen hier zur Auswahl der Bildelemente - alternativ kann hierf¨¹r auch die Lautstärkewippe verwendet werden. Ein Doppeltipp wechselt zwischen dem r¨¹ckseitigen Hauptbildschirm und der vorher genutzten Anwendung.Auf der Vorderseite funktionieren die Gesten einwandfrei, auf der R¨¹ckseite hatten wir häufiger damit zu kämpfen. Oft reagierte das Touchpad unter dem E-Paper-Display nicht gleich auf unsere Eingaben - der Nutzer muss hier etwas mehr Druck aus¨¹ben als auf der Vorderseite.Das E-Paper-Display des Yotaphones kann unter anderem aktuelle Benachrichtigungen, RSS-Feeds, Mitteilungen sozialer Netzwerke, den Kalender, eine Kartenapp oder einfach einen Screenshot des Frontbildschirms anzeigen. Auch das Lesen von E-Books ist möglich. ¨¹ber eine Datenschutzeinstellung wählt der Nutzer, welche Benachrichtigungen auf der R¨¹ckseite angezeigt werden - bestimmte Kontakte kann er ausblenden.
Yota hat eine Reihe spezieller Apps vorinstalliert, die Interaktionen mit dem r¨¹ckseitigen Bildschirm ermöglichen. Dank des E-Paper-Displays soll der Nutzer seltener den LC-Bildschirm des Yotaphones aktivieren, wodurch sich die Akkulaufzeit verlängern soll. Zudem wird er unauffällig ¨¹ber eingehende Nachrichten, Tweets und RSS-Feed-Aktualisierungen informiert.Ausgangspunkt des E-Paper-Displays ist der "Hintergrund", eine Art Startbildschirm. Hier kann sich der Nutzer ein selbst konfiguriertes Hintergrundbild mit Informationen zu Akkustand, Wetter und Uhrzeit sowie Twitter-Nachrichten und aktuelle Termine anzeigen lassen. ¨¹ber eine passende App wird dieses Hintergrundbild im normalen LC-Display erstellt: Es stehen bereits zahlreiche Bilder zur Verf¨¹gung, Nutzer können auch eigene Fotos als Ausgangsbasis verwenden. Die Informationen werden in Form von Widgets dargestellt, die der Nutzer einfach an die gew¨¹nschte Position zieht.Ist die Einrichtung beendet, wird der fertige Hintergrund durch einen Knopfdruck mit dem E-Paper-Display synchronisiert. Dann steht der konfigurierte Hintergrund auf dem r¨¹ckseitigen Display zur Verf¨¹gung und aktualisiert sich auch; die Frequenz kann der Nutzer einstellen. Wer den Hintergrund nicht komplett selbst erstellen will, kann aus vorgefertigten Designs wählen.
Benachrichtigungen ¨¹ber entgangene Anrufe, neue E-Mails, SMS, Whatsapp- und Statusmitteilungen anderer Apps werden kurz eingeblendet und dann dauerhaft in einer Leiste am unteren Bildschirmrand angezeigt. Yota ermöglicht es dem Nutzer, jede in der normalen Statuszeile von Android erscheinende Statusmitteilung auch auf der R¨¹ckseite darstellen zu lassen. Whatsapp-Nachrichten werden dabei mit komplettem Inhalt angezeigt. Entsperrt der Nutzer den E-Paper-Bildschirm, wenn er eine Benachrichtigung bekommt, und dreht das Yotaphone dann auf die Vorderseite, wird die entsprechende App direkt geöffnet - eine praktische Sache.Anstelle des Hintergrundes kann sich der Nutzer auch seinen Facebook- oder Twitter-Stream und RSS-Feeds auf dem E-Paper-Display anzeigen lassen - daf¨¹r hat Yota die App Internethub vorinstalliert. Diese funktioniert generell als ¨¹bersicht ¨¹ber die Social-Media-Konten des Nutzers und kann auch auf dem LCD genutzt werden.
Facebook, Twitter und die russische Facebook-Alternative Vkontakte können als Einzelstream angezeigt und auf die R¨¹ckseite des Yotaphones gespiegelt werden. Hier aktualisieren sich die Streams auch, die Frequenz stellt der Nutzer in den Einstellungen von Internethub ein. Wechselt er auf dem E-Paper-Display vom Internethub in eine andere Anwendung, aktualisieren sich die Streams allerdings nicht im Hintergrund weiter.
Auch RSS-Feeds können mit Internethub auf dem E-Paper-Display angezeigt werden. Eine Vorauswahl ist bereits vorhanden, die allerdings fast ausschließlich aus russischsprachigen Quellen besteht und f¨¹r die meisten deutschen Nutzer wenig hilfreich sein d¨¹rfte. Eigene RSS-Quellen lassen sich einfach durch Eingabe der Hauptdomain eingeben, Internethub sucht die RSS-Adresse selbst heraus. Um den RSS-Stream von Golem.de einzutragen, muss der Nutzer also nur www.golem.de eingeben. Eine Anbindung an Feedly gibt es leider nicht. Als ebenfalls unpraktisch empfanden wir es, dass sich dar¨¹ber entweder Facebook-Daten oder Twitter-Nachrichten oder RSS-Feeds anzeigen lassen, eine Kombination war nicht möglich.Auf dem E-Paper-Display navigiert der Nutzer innerhalb der RSS-Nachrichten, Facebook-Mitteilungen oder Twitter-Meldungen mit dem Touch-Panel unterhalb des Bildschirms. Ein Wisch nach rechts blättert nach vorne, ein Wisch nach links nach hinten. Ein einzelner Tipp ruft den obersten Artikel auf der Seite auf - zum nächsten gelangt der Nutzer durch Blättern. Dieses System ist oft etwas m¨¹hselig, ein E-Paper-Display mit Touch-Funktion wäre besonders hier deutlich praktischer gewesen. Die alternative Steuerung ¨¹ber die Lautstärkewippe ist auch nicht sonderlich komfortabel.
Zu den weiteren speziellen Apps, die der Nutzer auf den E-Paper-Bildschirm spiegeln kann, zählen ein Notizbuch, der Kalender, ein Sprachenlernprogramm mit den Sprachen Italienisch, Französisch, Englisch und Russisch sowie die Karten-App Maps With Me. Diese hat Yota in einer abgespeckten Version vorinstalliert, mit der der Nutzer dennoch Open-Street-Map-Karten offline nutzen kann.So kann beispielsweise eine Route geplant und die Kartenanzeige auf das E-Paper-Display gespiegelt werden. Alle 15 Sekunden aktualisiert sich der Kartenausschnitt, was verglichen mit der Navigation auf dem LC-Display deutlich an Akkulaufzeit einspart. Schön wäre es aber gewesen, wenn Yota hier gleich die Vollversion spendiert hätte.Grundsätzlich kann der Nutzer jedes Bild, das er auf dem LC-Bildschirm sieht, mit einem vertikalen Wisch zweier Finger auf das r¨¹ckseitige Display kopieren. So können beispielsweise Boarding-Karten, Wegbeschreibungen oder Buchungsbestätigungen f¨¹r Hotels dauerhaft auf der R¨¹ckseite des Smartphones angezeigt werden. Nach dem Ausschalten des Smartphones verbleibt das zuletzt angezeigte Bild auf dem E-Paper-Display.
Nutzer können auch E-Books auf dem E-Paper-Display lesen, allerdings nicht mit Amazons Kindle-App. Diese kann nur mit dem Zwei-Finger-Wisch gespiegelt werden, umblättern ist nicht möglich. Yota hat die mit dem r¨¹ckseitigen Bildschirm kompatible App Bookmate vorinstalliert, deren englische Auswahl allerdings eher ¨¹bersichtlich ist. Stellt der Nutzer die Sprache auf Russisch um, gibt es deutlich mehr Auswahl. Deutschsprachige B¨¹cher gibt es nicht.
Bookmate basiert auf einem Abonnementkonzept, unserem Testgerät hat Yota ein Abo bis Mitte Februar 2014 spendiert. In diesem Zeitraum könnten wir jedes Buch aus dem Angebot lesen. Ist das Abo abgelaufen, bleiben noch zahlreiche kostenlose Klassiker ¨¹brig, die gelesen werden können. Nutzer können allerdings mit Bookmate auch B¨¹cher im Epub-Format importieren und lesen.Mit Bookmate kann das E-Paper-Display des Yotaphones wie ein echter E-Book-Reader genutzt werden. Mit der Touch-Fläche blättert der Nutzer zwischen den Seiten umher. Aufgrund der geringen Display-Größe und der unscharfen Schrift dient das Yotaphone allerdings eher als kurzfristiger Ersatz f¨¹r einen E-Book-Reader - einmal abgesehen von der d¨¹rftigen Buchauswahl, wenn der Nutzer nicht auf eigene Dateien im Epub-Format zur¨¹ckgreift.
F¨¹r Googles Musikprogramm Play Music hat das E-Paper-Display einen Abspielmodus: Hier kann der Nutzer zwischen den Titeln wechseln und die Wiedergabe stoppen. Eigenartigerweise funktionierte dies bei uns nur einmal, bei den folgenden Versuchen konnten wir die Musik nicht mehr steuern.Insgesamt zeigt Yota einen vielversprechenden Ansatz, wie ein Smartphone von einem zusätzlichen E-Paper-Display profitieren kann. Allerdings hapert es an der Umsetzung: Es gibt noch zu wenige Apps abseits der Yotaphone-Programme, die den r¨¹ckseitigen Bildschirm unterst¨¹tzen. Zudem ist die Navigation in den Statusmeldungen, Nachrichten und RSS-News umständlich - es macht wenig Spaß, sich mit dem Touchpad durch die Meldungen auf dem E-Paper-Display zu wischen.Das Gehäuse des Yotaphones misst 133,5 x 66,9 x 10 mm. Dank der angeschrägten R¨¹ckseite ist das Smartphone am oberen Rand nur 7,3 mm dick. Das Gewicht beträgt 147 Gramm. Das Gehäuse ist aus Kunststoff, die Verarbeitung ist gut. Das Smartphone ist stabil, knarzt nicht und ist verwindungssteif. Das Design allerdings ist eher unauffällig: Das Yotaphone hat bis auf eine keilförmige Anschrägung des E-Paper-Displays keine hervorstechenden Merkmale in der Formgebung.
Am oberen Rand befinden sich die Kopfhörerbuchse und der SIM-Kartensteckplatz. Dieser ist hinter einem Deckel versteckt, der mit einem mitgelieferten Piekser entfernt wird. Der Deckel dient gleichzeitig als Einschalter. Am rechten Rand befindet sich die Lautstärkewippe, am unteren Rand die Buchse f¨¹r das Mikro-USB-Kabel.Der Lautsprecher befindet sich am unteren Rand der R¨¹ckseite. Seine maximale Lautstärke ist nicht allzu hoch, daf¨¹r ist sein Klang relativ ausgewogen: Die Bässe sind zwar nicht stark, aber wahrnehmbar, die Höhen sind angenehm und reißen nicht aus.Das Yotaphone hat auf der R¨¹ckseite eine 13-Megapixel-Kamera mit Autofokus und kleinem LED-Blitz. Die Frontkamera hat 1 Megapixel und eignet sich f¨¹r Videotelefonie. Die Position der r¨¹ckseitigen Kamera ist etwas unpraktisch: Schaut der Nutzer auf das Smartphone, befindet sie sich in der linken, unteren Ecke. Bei Hochformatbildern ist so immer die Hand vor dem Objektiv - der Nutzer muss dann erst einmal die Handposition wechseln. Auch bei Querformataufnahmen muss darauf geachtet werden, dass kein Finger in das Objektiv ragt.
Die Fotos sind qualitativ gut, stellen allzu feine Details aber matschig dar - sie wirken dann wie Aquarelle. Grundsätzlich ist die Schärfe aber angenehm, auch die Belichtung und der automatische Weißabgleich arbeiten korrekt.Die Kamerasoftware ist ¨¹bersichtlich und unterscheidet sich nicht von Googles Standard-App. Der wählbare HDR-Modus gleicht die Belichtung bei Motiven mit starken Helligkeitsunterschieden an, dabei arbeitet er recht unauffällig.Der kleine LED-Blitz schafft es, Bilder ausreichend auszuleuchten, sofern das Motiv nicht allzu weit entfernt von der Kamera ist. Fotografierte können sich direkt nach der Aufnahme das Foto auf dem E-Paper-Display anschauen: Während des Speichervorgangs wird das Bild auf dem r¨¹ckseitigen Bildschirm eingeblendet - eine nette Funktion.Im Inneren des Yotaphones arbeitet ein Dual-Core-Prozessor mit Krait-Kernen und einer Taktrate von 1,7 GHz. Yota hat sich bewusst gegen einen Prozessor mit mehr als zwei Kernen entschieden, um den Akkuverbrauch geringer zu halten.Der Arbeitsspeicher ist 2 GByte groß, der eingebaute Flash-Speicher 32 GByte. Davon stehen dem Nutzer 26,5 GByte zur Verf¨¹gung. Einen Steckplatz f¨¹r Mikro-SD-Karten gibt es nicht. Bluetooth läuft in der Version 4.0, ein GPS-Empfänger mit Glonass-Unterst¨¹tzung ist eingebaut. Einen NFC-Chip hat das Yotaphone nicht.