Die folgende Tabelle zeigt auf einem unserer Testgeräte gut, welche Verwirrung da möglich ist, wenn die unterschiedlichen Systeme nicht verinnerlicht werden. Die erste Spalte ist gut zugänglich, die zweite findet der Nutzer durch etwas Ausprobieren und die dritte kennen vor allem erfahrene Nutzer. Die Tabelle hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Der ¨¹bersicht halber handelt es sich um eine reduzierte Fassung der Möglichkeiten unter Windows 8.Der Anwender muss - in diesem Fall drei - verschiedene Bedienungsphilosophien beherrschen, wenn er richtig mit seinem Rechner umgehen will. Wer dann noch persönlich zwischen Standard- und Admin-Rechten unterscheidet, hat noch ein paar Schwierigkeiten mehr.Wer seinen Rechner nur f¨¹r einfache Aufgaben nutzt, also zum Surfen und E-Mails-Schreiben im Web, d¨¹rfte die Inkonsistenzen nicht bemerken. Aber auch hier gibt es, wenn auch nicht so deutlich, Probleme bei der Bedienung. Die Personalisierung des Rechners, also Farb- und Bilderauswahl f¨¹r Fenster, Desktophintergrund oder auch den Login-Bildschirm, ist auf zwei Systemsteuerungen aufgeteilt. In der alten Systemsteuerung werden Desktophintergrund, Farben und Töne ausgewählt. In den Systemeinstellungen von Metro werden Login-Bild, Metro-Farben und das Bild des Windows-Accounts definiert. Das ging fr¨¹her auch in der Systemsteuerung, die unter Windows 8 teils auf die PC-Einstellungen von Metro verweist.
Dass es so weit kam, wundert uns. Schließlich wurden die Vorversionen millionenfach ausprobiert. Geschuldet sind die Probleme offenbar dem recht radikalen Umbau des Systems.Microsoft verspricht f¨¹r Windows 8 die Einf¨¹hrung von Klassentreibern. Die Erwartungen sind also hoch, allerdings ist bisher nur Windows 8 fertig, nicht die Hardware, die damit zusammenarbeiten soll und anscheinend auch nicht alle Treiber. UMTS-Modems oder auch Drucker sollen dank der Klassentreiber ohne Treiberinstallation funktionieren. Doch Microsoft schränkt bereits ein, das gelte nur f¨¹r Hardware, die f¨¹r Windows 8 ausgelegt ist. In unserem Test haben einige Geräte erst funktioniert, als f¨¹r die modernen Funktionen von Windows 8 auch die notwendigen Treiber vorlagen.
Sollten Treiber fehlen, spricht aber nichts dagegen, in der Zwischenzeit Windows-7-Treiber zu nutzen. Wir haben gute Erfahrungen damit gemacht. Bis zur General Availability (GA) Ende Oktober 2012 wird es vermutlich deutlich mehr Treiber geben. Zumindest haben wir in den vergangenen Tagen einige Aktivität gesehen. Viele Hardwarehersteller beginnen erst jetzt mit den letzten Tests. Neue Treiber können ¨¹ber Windows Update nachgereicht werden, was in den vergangenen Tagen beim Testen auch passiert ist. Wir beschreiben also noch einen Zwischenstand unter Windows.Bei unserem HP 2740p hatten wir hingegen dieselben Probleme wie noch unter Windows 7. Zwar sind WLAN und LAN von Anfang an betriebsbereit. Doch mit dem WWAN-Modem kann auch Windows 8 nichts anfangen, so dass wir Windows-7-Treiber installieren mussten. Das ging ohne Probleme. Ähnliches erlebten wir mit zwei UMTS-Sticks der Telekom, die von Huawei hergestellt wurden. Der LTE-Stick verwirrte dabei. Windows richtete ihn sehr schnell ein und vermeldete einen Erfolg. Bei genauem Hinsehen stellte sich aber heraus, dass nur das integrierte virtuelle optische Laufwerk erkannt und eingerichtet wurde, auf dem die Treiber des Sticks sind.
Dank der Netzwerkverbesserungen kann der Nutzer zudem auf diverse Verbindungssoftware der Anbieter verzichten. Ein Klick, und schon steht die mobile Internetverbindung. In manchen Situationen lohnt es trotzdem, die Zusatzsoftware zu installieren. Es gibt unter Windows keine einfache Möglichkeit, zwischen GSM/EDGE und UMTS/HSPA umzuschalten.Mit Metro wurde eine neue Druckererkennung eingebaut. Im Idealfall, also wenn die entsprechenden Treiber vorliegen, ist die Druckerinstallation damit äußerst einfach. Sie passiert ohne Zutun des Nutzers. Allenfalls in größeren Netzwerken könnte eine hohe Druckeranzahl dann stören.Bei einigen unserer Drucker funktionierte das auch und sie tauchten ohne unser Zutun im System auf. Die können dann alternativ ¨¹ber die Charms und die Metro-Einstellungen eingerichtet werden. Ein Drucker gilt dann als Gerät. Es gibt aber auch Drucker, die trotz vorhandener Treiber so nicht installiert werden können. Dann muss die alte Druckererkennung der Systemsteuerung aktiviert werden. Hier findet sich der Drucker binnen Sekunden und kann normal installiert werden. Microsoft ist es leider nicht gelungen, Drucker- und Geräteerkennung zu vereinen. Es wird aber nur in Teilen zwischen Druckern und Geräten unterschieden. Einmal eingerichtete Drucker können beispielsweise in der Geräte¨¹bersicht von Metro entfernt werden.
Die neue Windows-8-Oberfläche und der Desktop sind zwei grundsätzlich verschiedene Ansätze, und so könnte man meinen, dass am Desktop keine Anpassungen notwendig sind. Doch hat Microsoft an einigen Stellen wie dem bereits erwähnten Task Manager grundlegende Veränderungen vorgenommen. Das Entfernen von Aero r¨¹ckt den Desktop optisch etwas näher an die Metro-Oberfläche und gehört auch zu diesen Metro-Anpassungen. Der Desktop wirkt nicht mehr so räumlich wie unter Windows 7, sondern klar wie Metro. Microsoft Deutschland geht davon aus, dass nach und nach seine Anwendungen angepasst werden, ohne allerdings konkrete Pläne zu nennen. Immerhin sind die Ansätze schon bei dem neuen Office 2013 zu sehen.
Doch Microsoft hätte noch viel mehr tun können, nämlich eine Reihe von Standardanwendungen umgestalten, beispielsweise Wordpad, Bluetooth- und Netzwerkpanel, den Soundrecorder oder auch die Systemsteuerung und die vielen dort integrierten Miniprogramme. Hier wirkt es so, als sei Microsoft nicht fertig geworden. Selbst den Taschenrechner hat Microsoft weder auf Metro portiert noch im Desktop an das neue Aussehen angepasst.
Dabei hat die Firma schon seit Jahren den Metro-Ansatz fertig. Das beste Beispiel ist die aufgeräumte Zune-Software, die Metro-Prinzipien folgt, schick aussieht und auch auf dem Desktop weitgehend touchscreenfreundlich ist. Auch der Internet Explorer 10 hat Anpassungen an Touchscreens, wenn auch nicht so deutlich sichtbare. Dort gibt es immerhin eine angenehme Möglichkeit, mit dem Finger Texte zu markieren und herauszukopieren. Es werden zwei leicht greifbare Bedienelemente um die Markierung angezeigt. Diese Elemente fehlen sonst in Desktopanwendungen, die Text anzeigen, mit Ausnahme des sich noch in Entwicklung befindlichen Office 2013 (365).So präsentiert sich der Desktop als ein Mix aus Metro, Ribbon-Prinzipien und alten Desktops bis hinab zu Windows 2000. Das betrifft auch neue Desktopfunktionen, die versuchen, Metro und Desktop als eins darzustellen. Das Aufteilen der Bildschirme ist eigentlich eine sinnvolle Änderung. Wer will, kann von links eine Metro-App in den Desktop schieben. Die Anwendung, die "gesnapped" wurde, ist 320 Pixel breit. So kann links eine Metro-App angezeigt werden und rechts beispielsweise der Desktop oder eine weitere Metro-App. Das ist dann etwa wie die Sidebar von Windows Vista, allerdings mit nur einem Gadget. Die Gadgets sind ¨¹brigens verschwunden.
Das neue Windows-Snap funktioniert aber erst ab einer Auflösung von 1.366 Pixeln in der Breite. Die gibt es meist nur bei 16:9-Displays. Wer eines der noch immer verbreiteten Panels mit 1.280 x 800 Pixeln hat (16:10), der kann diesen Modus nicht verwenden. Verfechter von kleinen 16:10-Panels m¨¹ssen sich deswegen wohl darauf einstellen, dass diese noch seltener werden, wenn Windows 8 auf den Markt kommt.Wird der Desktop im kleinen Teil der Snap-Seitenleiste angezeigt, sind die dort sichtbaren Anwendungen nicht benutzbar. Es ist mehr oder weniger eine vertikale Version der Taskleiste. Somit ist es beispielsweise nicht möglich, den sehr kleinen Desktoptaschenrechner parallel zu einer Metro-App zu nutzen, obwohl der Minidesktop genug Platz bieten w¨¹rde.
Wie schon beim Sortieren des Startmen¨¹s bemerkt wurde, gibt es ein grundsätzliches Problem mit Metro: Dort gibt es keinen Dateimanager. Die Foto- und Musikverwaltung mit den passenden Metro-Apps gestaltete sich umständlich, ist man die bisherige Windows-Bedienung gewöhnt. Ein Wechsel zum gewohnten Desktop liegt da nahe, vor allem bei der recht komplizierten Fotoverwaltung.Das hängt aber vom Fall ab. Fotos lassen sich beispielsweise durchaus simpel importieren. Vorausgesetzt, Windows erkennt einen Datenträger als typischen Fototräger. Einfach Fotos auf einen USB-Stick kopieren, ohne die bei Digitalkameras ¨¹blicherweise verwendete Ordnerstruktur, funktionierte während des Tests nicht. Auch auf temporäre Verzeichnisse konnten wir die finale Version der Foto-App nicht bewegen.
Von einer SD-Karte konnten wir sogar Rohdaten einer D90 importieren. Bisher ist der Umgang mit Rohdaten unter Windows den Anwendungen ¨¹berlassen worden. Die Foto-App erkennt die Fotos und kann diese von der SD-Karte in die Bibliotheken kopieren. Unverständlicherweise fehlt der Foto-App die Möglichkeit, Rohdateien anzuzeigen. Deswegen gibt es beim Import keine Thumbnails. Nach dem Importieren behauptet die Fotoanwendung zudem, dass keine Fotos importiert worden seien. Der Nutzer, der eine alte Datei-Denkweise hat, wird also verwirrt und weiß nicht, wo die Dateien sind. Und wer sich nur in der Metro-Welt bewegt, weiß anschließend nicht, was mit seinen Dateien passiert ist.
Apple zeigt, wie es gehen sollte: Mac OS X und iOS unterst¨¹tzen viele Rohdatenformate und können die entsprechenden Fotos direkt anzeigen. Apple aktualisiert zudem laufend seine Kameraunterst¨¹tzung.Um einen Datenträger nach dem Import auszuwerfen, muss der Nutzer wieder zum Desktop. In der Geräteauflistung der Charms oder den PC-Einstellungen tauchen solche Geräte derzeit nicht auf.Der Windows-Store ist die Kernkomponente, wenn es um neue Apps f¨¹r die Metro-Oberfläche geht, und damit auch die zweite Säule der Anwendungen. Neben den traditionellen Anwendungen, die ganz normal installiert werden, gibt es die sogenannten Apps ¨¹ber den Windows Store; kleine Anwendungen, die leicht bedienbar und f¨¹r Touchscreens ausgelegt sind und sich leicht installieren lassen.Der Windows Store erschlägt den Nutzer allerdings: Bis er durch alle Kategorien gewischt hat, vergehen einige Sekunden. Das hat Apple, mit einer besseren Auswahl und weniger sofort sichtbaren Kategorien, besser gelöst. Mit einem Touchscreen muss ein durchschnittlicher Nutzer auf einem Notebook ungefähr sechsmal wischen, um das Ende zu erreichen. Vermutlich wird es mit steigender Zahl von Apps auch noch mehr Zeit benötigen, denn f¨¹r jede Kategorie kann der Shop einige Beispiel-Apps anzeigen. Während des Tests war der Shop noch ziemlich leer. Insgesamt ist er durch die Quereinteilung einfach un¨¹bersichtlich.
- (cliquez ici pour suivre le lien)
- (cliquez ici pour suivre le lien)
- (cliquez ici pour suivre le lien)