Butterweich soll die Bedienung und die Darstellung im aktuellen Android 4.1 alias Jelly Bean sein. Tatsächlich sehen die neuen Animationen gut aus. Und flotter ist die Ausgabe auf dem Bildschirm auch.
Ein Systemupdate f¨¹r Android Jelly Bean ist gegenwärtig f¨¹r das Galaxy Nexus in Deutschland verf¨¹gbar. Der Download beträgt etwa 145 MByte, die Installation ist in wenigen Minuten erledigt. Jelly Bean 4.1.1 lautet die offizielle Bezeichnung des aktuellen Updates, das seitdem auf unserem Smartphone läuft. Zunächst fiel uns nur auf, dass die Sucheingabe auf dem Homescreen durchweg mit einem transparenten Weiß versehen wurde. Wir wollten aber wissen, ob sich ein Update lohnt.
Die Systemoptimierungen in Android 4.1 alias Jelly Bean sind im Rahmen des Project Butter entwickelt worden. Sie sollen f¨¹r eine "butterweiche" Eingabe und Ausgabe auf dem Touchscreen sorgen.
Tatsächlich sorgen zunächst Animationen f¨¹r einen sanfteren, aber nicht immer schnelleren ¨¹bergang beim Wechsel zwischen Anwendungen, etwa wenn zwischen Twitter und Browser hin und her geschaltet wird. Anwendungen starten im Vergleich zu Ice Cream Sandwich etwas schneller - zumindest erscheinen sie schneller auf dem Bildschirm.Auch das Hin- und Herwischen zwischen den Homescreens ist im Vergleich zu Ice Cream Sandwich fl¨¹ssiger und vor allem weniger ruckelig. Bemerkbar machen sich die Änderungen vor allem, wenn das Applikationsmen¨¹ aufgerufen wird - die Symbole erscheinen gleichmäßiger. Hier zeigt sich, dass die Optimierungen nicht nur dank Animationen fl¨¹ssiger erscheinen, sondern es auch tatsächlich sind. Denn der Effekt ist in beiden Versionen gleich geblieben.
Realisiert hat das Android-Entwicklerteam die Verbesserungen durch die Erhöhung der Vsync-Rate auf 60 Hz. Außerdem haben die Entwickler in Jelly Bean die sogenannte Dreifachpufferung eingef¨¹hrt, die den Framebuffer in drei statt zwei Bereiche einteilt. Bei Triple Buffering gibt es zwei Backbuffer und einen Frontbuffer. Im Backbuffer werden die nächsten Bilder gerendert, die auf dem Bildschirm erscheinen sollen. Durch zwei Backbuffer muss die GPU nicht mehr auf den Swap-Befehl warten, um ein bereits gerendertes Bild zu verwenden. Stattdessen arbeitet die GPU mit dem einen Backbuffer weiter, während der zweite das nächste Bild rendert. Damit können Software und GPU unabhängig voneinander mit ihrer eigenen Geschwindigkeit arbeiten.Auf dem Galaxy Nexus mit Android 4.0 erreichte der Grafik-Benchmark Nenamark2 noch 24,7 Frames pro Sekunde. Bei Jelly Bean sind es 28,7.Am deutlichsten wird der Unterschied zwischen den beiden Android-Versionen im Standardbrowser. Dort sorgen Project Butter und weitere Optimierungen wie eine aktualisierte Version der Javascript-Engine V8 und bessere Unterst¨¹tzung f¨¹r HTML5-Canvas sowie eingebettete Videos tatsächlich f¨¹r ein weitgehend ruckelfreies Scrollen in Webtexten. Auch die Anzeige von eingebetteten Bildern ist schneller und fl¨¹ssiger.
Das Laden von Webseiten ist je nach Verbindung auch deutlich flinker als bisher. Das machen auch unsere Tests mit dem Javascript-Benchmark Sunspider deutlich. Unter 4.0.1 Android brauchte Sunspider f¨¹r einen Durchlauf im Standardbrowser noch durchschnittlich 1880 Millisekunden, bei Android 4.1.1 waren es nur noch 1520 Millisekunden.
Auf einem unserer Testgeräte mit vorinstalliertem Flash Player verschwand dieser nach der Installation. In der Online-Applikationsverwaltung von Google Play erschien nach einer Kompatibilitätspr¨¹fung der Hinweis, die App m¨¹sse auf einem anderen Gerät installiert werden, denn f¨¹r Android 4.1 ist Adobes Flash Player nicht vorgesehen und soll auch nicht erscheinen.An der Akkulaufzeit hat sich nichts geändert, wie unser Laufzeittest ergab. Unter beiden Systemen hielt der Akku gleichlang durch. Dabei hatten wir die Bildschirmhelligkeit auf das Maximum gesetzt und uns per WLAN mit dem Internet verbunden. Dort haben wir eine Testwebseite aufgerufen, die automatisch durch eine mit Bildern und Text versehene Webseite scrollt. Insgesamt hielten sowohl Ice Cream Sandwich als auch Jelly Bean diese Prozedur fast exakt 3,5 Stunden durch.
Die von Google versprochene geringere CPU-Last im Leerlauf unter Jelly Bean konnten wir nicht verifizieren und auch nicht, dass die CPU bei Touch-Eingaben schneller hochfährt. Das kann allerdings auch an den Werkzeugen liegen, die wir verwendet haben.Die Systembenachrichtigungen wurden erweitert. Sie zeigen mehr Details zu einzelnen Einträgen, etwa einen Teil eines aufgenommen Screenshots. Außerdem lassen sich einige Funktionen nun direkt von dort starten, beispielsweise die Telefon-Applikation bei verpassten Anrufen. Wird eine Benachrichtigung länger gedr¨¹ckt gehalten, lassen sich Details zu der Applikation aufrufen, die die Nachricht dort platziert hat. In der App-Info lassen sich Benachrichtigungen gegebenenfalls ausschalten. Alternativ kann von dort eine Anwendung auch deinstalliert werden.Die Telefon-Applikation profitiert ebenfalls von den Optimierungen durch Project Butter. Auch hier ist der Wechsel zwischen den verschiedenen Bildschirmen deutlich fl¨¹ssiger als bisher. Außerdem lässt sich die Liste der häufig angerufenen Kontakte ¨¹ber einen neuen Eintrag in den Einstellungen löschen.
Sämtliche eingerichteten Konten werden in der obersten Ebene der Systemeinstellungen angezeigt, statt wie bisher in einem Untermen¨¹. In den Einstellungen zum Google-Konto sind neben den Synchronisierungsoptionen auch alle Datenschutz-relevanten Einstellungen aufgelistet, etwa die zur Standortbestimmung, der Suche oder Einstellungen zu Google+.In der Kamera-Applikation lassen sich aufgenommene Bilder per Wischgeste nach links sofort ansehen. Mit einem Wisch nach rechts kehrt der Anwender wieder zum Kamerasucher zur¨¹ck. Wird ein Foto maximal verkleinert, erscheinen sämtliche aufgenommenen Fotos in einem Filmstrip. Dort können einzelne Aufnahmen per Wischgeste nach oben oder unten gelöscht oder das Löschen wieder r¨¹ckgängig gemacht werden.Am Kalender haben die Android-Entwickler ebenfalls gearbeitet. Die Heute-Schaltfläche zeigt das Datum an statt wie bisher ein Kalendersymbol. Benachrichtigungen an alle Teilnehmer können aus den Termindetails heraus auf einmal verschickt werden. Das lässt sich auch aus den Systembenachrichtigungen heraus erledigen. Die Schlummertaste f¨¹r Termine lässt sich direkt aus der Benachrichtigung heraus betätigen.
K¨¹nftig sucht die Spracheingabe nicht nur im Internet bei Android-Hersteller Google, sondern durchsucht auch die Inhalte des Smartphones, sofern der Anwender das w¨¹nscht. Dazu wurde die Benutzeroberfläche der Ergebnisse um die entsprechenden Rubriken erweitert, etwa Telefon f¨¹r lokale Inhalte. Dort werden dann beispielsweise Apps, Kontakte oder auch Lesezeichen angezeigt, die im nachinstallierten Chrome-Browser abgelegt wurden. Der Nutzer erhält in den Einstellungen der Spracherkennung eine Liste, in der er Inhalte von der Suche ausschließen kann.
Die Spracheingabe kann auch ohne Internetverbindung verwendet werden. Auf unserem Testgerät war die englische Version vorinstalliert. Weitere Lokalisierungen sind in den Einstellungen unter Sprache, Offline-Spracherkennung herunterladen und dort in dem Tab Alle zu finden. Der Download beträgt etwa 20 MByte.
Die Spracherkennung funktioniert weitgehend fehlerfrei. Selbst komplizierte Wörter wie "Physiognomie", bei deren Aussprache auch wir zunächst Probleme hatten, interpretierte die Spracherkennung korrekt. Bei dem Namen Goethe hatte die Spracherkennung allerdings dann Schwierigkeiten und verstand zunächst "G¨¹te". Egal, wie wir den Namen des Dichters betonten, die Spracheingabe beharrte auf ihrer Interpretation. Auch unser Videoredakteur, der f¨¹r seine korrekte Aussprache bei Golem-Lesern bekannt sein d¨¹rfte, konnte der Spracherkennung erst nach mehrfachen Versuchen den korrekten Begriff entlocken.Im englischen Sprachraum nutzt die Spracherkennung Googles Knowledge-Graph f¨¹r die semantische Suche. In Deutschland ist diese Funktion bislang noch nicht verf¨¹gbar. Fragen, die als ganze Sätze formuliert sind, landen im Suchfeld auf der Google-Webseite.Die Gesichtserkennung wurde nochmals ¨¹berarbeitet. Einige der Änderungen waren bereits auf Samsungs Galaxy S3 umgesetzt, etwa die mehrfache Erkennung des Gesichts mit oder ohne Brille oder verschiedenen Frisuren sowie in unterschiedlichen Lichtverhältnissen. Damit soll die Erkennung zuverlässiger funktionieren. In unserem Test zu Ice Cream Sandwich auf dem Galaxy Nexus konnten wir die Gesichtserkennung noch mit einem Foto ¨¹berlisten. Unter Jelly Bean gibt es die Option, dass mit den Augen geblinzelt werden muss, damit Android erkennt, dass eine echte Person in die Kamera schaut.
Der Datentausch ¨¹ber NFC wurde ebenfalls erweitert. Begrenzten sich die Funktionen von Android Beam in der ersten Version noch auf den Austausch von Links und - im Falle der Kontaktdaten - auf ASCII, können k¨¹nftig auch Bilder getauscht werden. Selbst der Austausch eines Videos klappt problemlos, wenn auch entsprechend langsam. Denn die Daten¨¹bertragungsrate bei NFC-Chips beschränkt sich auf 424 KBit/s. Damit ist ein Tausch von großen Datenmengen dar¨¹ber wenig sinnvoll, auch wenn sie unter Jelly Bean funktioniert. In Ice Cream Sandwich beschränkte sich der Austausch von Videos noch auf Links zu Youtube-Inhalten.Um die Vorteile von NFC und Bluetooth zu kombinieren, haben sich das NFC Forum und die Bluetooth Special Interest Group vor wenigen Monaten auf die Implementierung von Bluetooth Secure Simple Pairing f¨¹r NFC geeinigt, was das Einsatzgebiet von NFC erweitert. Die Android-Entwickler haben das bereits implementiert. Dabei erfolgt das Pairing von Bluetooth-Geräten ¨¹ber NFC, nicht aber die Daten¨¹bertragung. Bluetooth schafft immerhin 2,1 MBit/s. Samsung hingegen macht es mit S Beam anders: Dort wird die ¨¹bertragung per NFC mit Wifi-Direct erweitert.
Google Now soll als eine Art persönlicher elektronischer Assistent f¨¹r optimale Wegstrecken per Auto, Flugzeug oder öffentlichen Verkehrsmitteln sorgen, und je nach Vorlieben des Anwenders auch Sehensw¨¹rdigkeiten oder Lokalitäten und selbst Sportereignisse anzeigen.Google Now lässt sich entweder auf dem neuen Startbildschirm oder vom unteren Rand des Bildschirms mit einem Wisch nach oben öffnen. Im Apps-Men¨¹ befindet sich daf¨¹r ein schlichtes blaues Symbol mit der Bezeichnung "Google".
Noch ist Google Now f¨¹r Deutschland nicht optimiert. Informationen zu öffentlichen Verkehrsmitteln werden beispielsweise nicht angezeigt, auch nicht in Berlin. Immerhin tauchten Hinweise zu Pizzerien in der Nähe auf - kurz nachdem wir auf dem heimischen Rechner in Googles Chrome-Browser abends eine bestellt hatten. Nach dem Online-Abruf des Kinoprogramms tauchten Hinweise zu Kinos in der Umgebung auf.
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