Wer gerne Texte liest, der wird das Tablet vermutlich hochkant und wie ein aufgeschlagenes Buch benutzen. Es ist eine der wenigen Betriebssituationen, in denen Sony das Drehen der Bildschirminhalte erlaubt. Normalerweise gibt es nur eine Displayorientierung. Da die beiden Panels zusammen fast quadratisch sind, stört das nicht. Im Gegenteil, ein Bild, das vertikal in der Mitte zerschnitten wird, ist schlimmer als ein Bild, das horizontal zerschnitten wird.
Bei der horizontalen Teilung hängt es von der Anwendung ab, was genau mit den Inhalten passiert. Dank eines Kompatibilitätsmodus' kann der Nutzer bei einigen Apps festlegen, ob nur das obere Display oder beide Displays f¨¹r die Darstellung genutzt werden.Das ist etwa bei den Apps Google Mail und X-Plane der Fall. Bei Ersterem ist es ziemlich egal, welche Variante genutzt wird. Es ist eine Frage der Gewohnheit, ob der Balken in der Mitte stört oder nicht. Beim Spielen von X-Plane hingegen stört der Rand zwischen den Displays, und so haben wir den Flugsimulator auf den oberen Monitor geschaltet. Das erfordert ¨¹brigens einen Neustart der App, der aber automatisch erfolgt.
Sonys eigene Video-App lässt dem Nutzer keine Wahl. Videos werden immer im oberen Display abgespielt und die Steuerung geschieht unten. Die Videos werden dabei gl¨¹cklicherweise in der vollen Breite angezeigt. Allerdings erst, nachdem die Einstellungen daf¨¹r vorgenommen wurden. Aus einem nicht nachvollziehbaren Grund hatte im Test selbst ein HD-Video an allen vier Seiten einen ziemlich breiten Rand.Der interne Videoplayer spielt nicht besonders viele Formate ab. Dateien im Quicktime-Container m¨¹ssen so beispielsweise auf die Hardwarebeschleunigung verzichten. Videos, die der interne Videoplayer nicht abspielt, können zwar mit alternativen Playern wiedergegeben werden, bei HD-Videos versagen diese aber mitunter mangels Hardwarebeschleunigung. Und auch Sonys Videoplayer spielt nicht alle unterst¨¹tzten Videos gut ab. Der Sintel-Film in 720p lief zwar fl¨¹ssig, allerdings gab es Tonstörungen.Auch der Android Market beschränkt sich auf das obere Display. Das untere wird dann etwa f¨¹r die virtuelle Tastatur benutzt. Diese bietet separate Tasten f¨¹r Zahlen an. Umlaute gibt es aber nicht als eigene Tasten.
Beim Surfen mit dem Browser wird das Bild auf beide Displays verteilt. Hier stört anfangs der Balken zwischen den Displays. Es lässt sich aber trotzdem gut scrollen, da ein Wisch ¨¹ber beide Displays registriert wird. Unser Testmuster hat allerdings eine kleine Schwäche bei der Scharnierkonstruktion, die uns beim Modell, das auf der Ifa 2011 gezeigt wurde, nicht aufgefallen ist. Auf der rechten Seite ist das obere Display etwas höher, so dass ein Wischen von unten nach oben aneckt.Beim Surfen gefiel uns der Umstand, dass das untere Display als separate Tastatur genutzt werden kann. Die klare Teilung der Aufgaben durch die Displays ist hier von Vorteil. Wer sich allerdings Webvideos anschauen will, hat keinen Spaß damit. Der Balken stört hierbei extrem, weil Videos im Vollbildmodus durch die Displayl¨¹cke unterbrochen werden.Eigentlich m¨¹ssten sich App-Entwickler daran anpassen, dass es nun auch ein Doppel-Display-Android-Tablet gibt, um das Optimum herauszuholen. Aufgrund der ohnehin schon starken Fragmentierung der Android-Plattform d¨¹rfte aber nur eine Minderheit der Entwickler das tun. Schließlich sollte so ein Gerät dann f¨¹r die Entwicklung vorhanden sein. Der eigentlich begr¨¹ßenswerte Ansatz wird so auch zum Nachteil des Tablet P.
W¨¹nschenswert wäre, dass bei jeder einzelnen Anwendung der Nutzer entscheiden kann, auf welchem Display diese dargestellt wird. Und vor allem Standardanwendungen, die wirklich jeder nutzt, wie etwa der Android Market, sollten eine direkte Anpassung auf das Tablet P erhalten.Die Ausstattungsmerkmale des Tablet P entsprechen teilweise dem von uns bereits getesteten Tablet S von Sony. Es steckt also 1 GByte RAM drin, auf den Nvidias Tegra 2 (zwei Kerne ¨¤ 1 GHz) zugreifen kann. Die Displays sind ähnlich gut wie das Einzeldisplay des Tablet S. Vor allem die Winkelunabhängigkeit und Schwarzdarstellung gefällt uns.
Das Tablet ist mit rund 370 Gramm eigentlich eines der leichtesten seiner Art. Objektiv ist es federleicht. Subjektiv ist es erstaunlich schwer. Denn die 370 Gramm verteilen sich auf ein Volumen, das nur etwas größer ist als das Volumen eines großz¨¹gigen Brillenetuis. Abseits dieser seltsamen subjektiven Erfahrung stört das Gewicht aber nicht. Sobald das Tablet aufgeklappt wird, f¨¹hlt es sich leichter an. Außerdem liegt es sehr gut in der Hand. Die Kanten könnten aber etwas runder sein. In einigen Haltepositionen dr¨¹cken sie in die Handinnenfläche.
F¨¹r den Transport ist die Klappform äußerst praktisch. Die Displays werden auch ohne Schutzh¨¹lle vor äußeren Einwirkungen gesch¨¹tzt und durch die Größe passt es locker in eine Jackentasche.Der Akku lässt sich austausche - einer Besonderheit bei einem Tablet. Er befindet sich unter dem unteren Wechselcover, hat 12 Wattstunden und muss im Gerät aufgeladen werden. Fujitsus Tablet-PC Q550 und das kommende Panasonic Toughpad mit Android gehören zu den wenigen Tablets mit wechselbarem Akku. Wer will, kann sich f¨¹r Sonys Tablet einen Ersatzakku als Reserve mitnehmen.Rund 7 Stunden soll das Tablet mit dem Akku durchhalten. Bei normalem Gebrauch reichte er bei uns f¨¹r etwa einen Arbeitstag. Die Standbyverluste halten sich im normalen Bereich. Wird das Tablet nicht oder sehr selten benutzt, sind einige Tage Standby möglich, obwohl das Tablet P regelmäßig nach neuen E-Mails schaut.Regelrecht peinlich ist die Speicherausstattung. Ganze 2 GByte gibt es intern. Weil das doch ziemlich wenig ist, wird eine Micro-SD-Karte mit 2 GByte Kapazität dazugelegt. Das g¨¹nstigste iPad mit 3G-Modem hat das Vierfache an Speicher bei gleichem Preis.
Der Speicher reicht hinten und vorne nicht. Playstation-Spiele sind etwa 700 MByte groß und installieren sich auf die SD-Karte. Sony hat zudem eine ausgebaute Plattform f¨¹r Inhalte und bietet etwa Leihfilme an. Mit 1,5 GByte f¨¹r einen Film ist das Tablet aber bereits in der Ausprobierphase fast voll.Es empfiehlt sich also, gleich eine Micro-SD-Karte mit 32 GByte dazu zu kaufen, um 34 GByte Speicherkapazität zu erreichen. Laut technischem Datenblatt beherrscht der Schacht, der mit Herausnahme des Akkus zugänglich ist, nur SD- und SDHC-Karten im Micro-Format. Die noch seltenen Micro-SDXC-Karten werden nicht unterst¨¹tzt. Bei 34 GByte Gesamtkapazität ist also Schluss. F¨¹r ein Multimediatablet ist das nicht genug.Sony spart nicht nur bei der Speicherausstattung, sondern auch beim Zubehör. Ein Micro-USB-Kabel fand sich in unserer Packung nicht. Nur das Netzteil war da. Das ist auch zwingend notwendig, denn das Tablet P lässt sich leider nicht per USB aufladen. Zwar sind nur 2,5 Watt an USB 2.0 erlaubt und damit laden Tablets nur, wenn die Displays abgeschaltet sind, aber ein USB-Kabel lässt sich leichter auftreiben als ein Ersatznetzteil. Den Fehler macht allerdings nicht nur Sony. Es ist leider weit verbreitet, dass Tablets nur mit speziellen Netzteilen aufgeladen werden können. Bei einem derart mobilen Gerät wie Sonys Tablet P ist es aber umso störender.
Der USB-Anschluss ist nur f¨¹r das Synchronisieren der Daten zuständig. Zwar lässt sich prinzipiell auch ¨¹ber die Micro-SD-Karte eine Daten¨¹bertragung vornehmen, das ist wegen des Akkus aber fummelig. Außerdem legt Sony dem Tablet P kein Transferprogramm bei, um Daten auf den internen Speicher zu schieben. Beim Tablet S gibt es so ein Programm.Der USB-Zugriff erfolgt per Media Transfer Protocoll (MTP) wie bei vielen, aber nicht allen Honeycomb-Tablets. Es bedarf also unter Mac OS X und Linux einer Extraanwendung beziehungsweise Anpassung f¨¹r Transfers. Windows beherrscht MTP nativ, allerdings haben einige Dateimanager Probleme mit dem Protokoll. Der MTP-Zugriff bezieht sich dabei nur auf die SD-Karte, nicht auf den internen Speicher. Das Ganze arbeitet erstaunlich langsam, d¨¹rfte aber abhängig von der Geschwindigkeit der SD-Karte sein. Wir haben per Hand den Sintel-Film (228 MByte, 720p) transferiert und brauchten daf¨¹r 94 Sekunden. Die Datenrate liegt also bei gerade einmal 2,5 MByte/s.F¨¹r die Kommunikation mit der Außenwelt ist neben Bluetooth auch WLAN zuständig. Wie schon beim Tablet S ist auch das P-Modell nur in der Lage, auf dem 2,4-GHz-Band zu funken. 5-GHz-WLAN-Stationen werden nicht erkannt. Zudem ist die Geschwindigkeit auf 72 MBit/s brutto beschränkt (802.11b/g/n). Im normalen Betrieb ist das aber kaum ein Nachteil.
Weitgehend ortsunabhängige Kommunikation ist mit dem Mobilfunkmodem möglich. Dazu hat das Tablet P einen SIM-Kartenschacht. Das 3G-Modem ist standardmäßig verbaut. Beim Tablet S gibt es auch Varianten, die nur WLAN beherrschen.Zwei Status-LEDs befinden sich am Tablet P. Eine LED zeigt den Ladestatus an und ist dreifarbig (voll, lädt und Akku fast leer). Die zweite LED befindet sich recht unscheinbar an der Stelle, wo der Nutzer das Tablet öffnet. In der Regel wird der Nutzer sie zunächst gar nicht als LED identifizieren. Sie blinkt praktischerweise, wenn der Nutzer eine neue E-Mail empfangen hat. Das Tablet P ¨¹berpr¨¹ft im geschlossenen Zustand ab und an das E-Mail-Konto.
Das Tablet P wechselt ¨¹brigens beim Zuklappen von WLAN-Betrieb auf die Nutzung des 3G-Modems. Das regelmäßige ¨¹berpr¨¹fen von E-Mails geht also auf das Datenvolumen des Mobilfunkvertrages.
Wie schon beim Tablet S hat Sony auch beim Tablet P die Chance vertan, das Volumen f¨¹r vern¨¹nftige Tonerzeugung zu nutzen. Der Ton ist sogar nochmals deutlich schlechter als beim Tablet S und kommt obendrein nur von der linken Seite. Tiefere Frequenzen kann der Monolautsprecher nicht erzeugen. Zudem vibriert das Gehäuse etwas mit, was den Ton zusätzlich verschlechtert. Der Lautsprecher ist recht leise und unterwegs kaum brauchbar. Kopfhörer sind also nötig. Sony legt dem Tablett P aber keine bei.Schon vor ein paar Wochen hat Sony den Playstation Store f¨¹r seine Tablets aktiviert. Damit kann auch das Tablet P auf mehr als nur die beiden vorinstallierten Titel zur¨¹ckgreifen. Der Anwender bekommt eine Nachricht, dass der Store verf¨¹gbar ist. Im Auslieferungszustand fehlt er seltsamerweise. Der Download geht aber schnell. Neben dem Store muss aber auch ein Account-Manager installiert werden, was ein bisschen verwirrend ist, insbesondere, da wir zwei Versuche benötigten. Sonst ist das System aber unproblematisch.Viele Spiele gibt es trotzdem noch nicht. Verf¨¹gbar sind vor allem Klassiker aus den 1990er Jahren wie etwa Reflections Destruction Derby. Dieser Titel ist derzeit, wie einige andere, sogar kostenlos verf¨¹gbar. Sonst kostet ein Spiel rund 6 Euro. Zehn Titel gibt es derzeit, die Hälfte davon kostenlos. Auffallend ist aber, dass einige Klassiker noch fehlen, darunter Ridge Racer, einer der Starttitel der Playstation.
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