Ebenfalls eine pfiffige Idee ist die universale Suche, die so kein anderes Mobiltelefon bietet. Befindet sich der Nutzer in der Kartenübersicht, kann er auf der Tastatur einfach drauflostippen und startet so direkt eine Suchanfrage, ohne vorher einen Knopf drücken oder eine Applikation öffnen zu müssen. Derzeit werden auf dem Gerät Programmnamen sowie alle Kontakte im Adressbuch gefunden. Bereits während der Eingabe erscheinen passende Treffer, so dass sich etwa der Musikplayer durch Eingabe von "mu" starten lässt. Jede Sucheingabe kann ansonsten direkt an Google, Google Maps, Wikipedia oder Twitter weitergereicht werden.Die universale Suche ist derzeit allerdings nicht so universell, wie der Name verspricht. Die Suche findet keine E-Mails, keine Kurzmitteilungen, keine Lesezeichen, keine Termine, keine Memos und auch keine Aufgaben. Palm will das erst mit künftigen Updates ermöglichen. Damit bleibt die Suchfunktion von den Fähigkeiten her weit hinter dem zurück, was selbst das betagte PalmOS beherrscht: eine systemweite Suche. Wer Hand anlegen mag, kann die Suche etwas erweitern: Denn jedes Browser-Lesezeichen kann im Startbildschirm abgelegt werden, so dass die URL wie ein Programm über die Suche gefunden wird. Die grundlegende Idee der universalen Suche bleibt trotz der noch vorhandenen Defizite überzeugend.
Ein Eckpfeiler von WebOS ist Synergy. Synergy sammelt Daten aus unterschiedlichen Quellen und bündelt sie in einem Programm. Dieser Ansatz kommt vor allem im Kalender und im Adressbuch zum Tragen. Bei der Ersteinrichtung des Pre muss der Nutzer bei Palm ein Konto anlegen, weil darüber neben den Synergy-Daten auch weitere Funktionen umgesetzt werden.Im Internet bietet Palm Software an, um Termine und Adressen aus dem Palm Desktop 6.22, aus Microsofts Outlook 2003 oder 2007 sowie aus iCal und dem Adressbuch von MacOS einmalig in das Palm-Profil zu importieren. Eine regelmäßige Synchronisation zwischen diesen Programmen und dem Palm-Profil bietet Palm nicht an. Aber verschiedene Drittanbieter bieten Lösungen, um Daten weiterhin lokal jenseits des Internet zu synchronisieren. Ansonsten werden die Daten über eine mobile Internetverbindung zwischen Pre und Palm-Profil ausgetauscht. Erst zum Marktstart des Pre werden Kunden auf Palm-Profil-Daten über den PC zugreifen können, während des Tests war das noch nicht möglich. Nachtrag vom 22. Oktober 2009: Wie Palm auf Nachfrage erklärte, wird es doch keine Möglichkeit geben, Termine oder Kontakte des Palm-Profils direkt am PC zu bearbeiten.
Jenseits des Palm-Profils können im Kalender und Adressbuch jeweils Daten aus den zugehörigen Google-Diensten, aus Facebook und über Microsoft Exchange ActiveSync integriert werden. Die Daten werden dabei über eine mobile Internetverbindung synchronisiert und stehen auch im Offlinebetrieb bereit. Neue Dateneinträge werden synchronisiert, sobald das Pre wieder mit dem Internet verbunden ist.Die jeweiligen Kalenderdatensätze zeigt der WebOS-Kalender mit unterschiedlichen Farben und wahlweise erscheint auch nur eine Datenbank im Kalender. Die Einträge aus anderen Kalenderdatenbanken erscheinen dann ausgegraut, so dass Terminüberschneidungen noch auffallen. Enthält ein Profil mehrere Kalenderdatenbanken, können diese in den Kontoeinstellungen nach Belieben im WebOS-Kalender ein- oder ausgeschaltet werden.Neue Termine kann der Nutzer schnell und bequem eingeben, indem er einfach auf die betreffende Uhrzeit tippt und schreibt. Kalenderdetails lassen sich nachträglich ergänzen. Längere freie Zeiträume zwischen Terminen werden wie eine Ziehharmonika dargestellt, so dass mehrere Termine an einem Tag gut sichtbar sind, selbst wenn viele Stunden dazwischen liegen. Uhrzeittermine lassen sich bequem mit dem Finger auf eine andere Zeit verschieben und als kleine Nettigkeit zeigt das Programm-Icon des Kalenders immer den aktuellen Monatstag als Zahl an.
Tippt der Nutzer auf das Tagesfeld, kann er zu einem bestimmten Datum oder zum aktuellen Tag springen. Mit einem Fingerwisch nach links oder rechts wird der Kalender Tag für Tag oder Woche für Woche durchblättert. Nur in der Monatsansicht fehlt diese Funktion. Beim iPhone gibt es so viel Komfort nicht, da muss im Kalender immer das entsprechende Icon zum Durchblättern gedrückt werden.Während die Kalenderdatensätze über Synergy strikt getrennt verarbeitet werden, schmeißt WebOS bei Adressen alles zusammen, was es finden kann. Dabei werden alle Adressinformationen zu einem Kontakt zusammengefasst, ganz gleich, ob die Daten von Google, Facebook oder Exchange auf das Pre gelangen. Das bringt Übersichtlichkeit in die Kontaktliste, denn doppelte Einträge kommen nicht vor und alle verfügbaren Kontaktdetails sind leicht zu erreichen. Praktisch: Zu jedem Eintrag lässt sich eine Kontakterinnerung hinzufügen. Dann erscheint ein Hinweistext, sobald derjenige kontaktiert wird, ganz gleich ob per Anruf, SMS oder E-Mail.
Die angenehm enge Verzahnung von Daten fällt an vielen Stellen in WebOS positiv auf, so auch im Adressbuch. Sowohl in der Kontaktliste als auch in den Details zeigt das Adressbuch mit einem grünen Punkt, wenn ein Nutzer bei Facebook oder einem Instant-Messaging-Netz angemeldet ist. In den Kontaktdetails genügt ein Tippen auf den grünen Punkt, um die Chatsoftware zu öffnen.In den Kontakteinstellungen zeigt Synergy, woher die jeweiligen Adressinformationen stammen und bei Bedarf kann eine Profilverknüpfung aufgehoben oder hinzugefügt werden. Allerdings funktioniert die Erkennung zusammengehöriger Kontakte sehr zuverlässig, so dass hier nur in Ausnahmefällen Nacharbeit erforderlich ist. Dabei lässt sich bestimmen, welches Profil bevorzugt verwendet werden soll, allerdings muss das für jeden Kontakt einzeln eingestellt werden. Eine globale Einstellung gibt es nicht.Als Nachteil erweist sich hierbei, dass Google Mail jede E-Mail-Adresse automatisch ins Adressbuch aufnimmt und so viel Datenmüll über Google Mail in das WebOS-Adressbuch gelangt. Derzeit werden auch immer alle Kontakte auf der SIM-Karte in die Kontakte importiert, eine Abschaltoption gibt es nicht. Diese soll erst mit einem WebOS-Update nachgereicht werden.
Über das Palm-Konto sichert das Pre-Smartphone in der Standardeinstellung täglich einige Gerätedaten. Dazu gehören die Anmeldedaten der verschiedenen Synergy-Quellen, Informationen über die installierten Applikationen sowie die verwendete WebOS-Version. Fotos, Videos und Musikdateien werden vom Backup nicht berücksichtigt und müssen bei einer Wiederherstellung über den PC zurückgespielt werden.Derzeit werden im Rahmen des Backups noch keine Lesezeichen des Browsers gespeichert, das wird aber wohl mit dem nächsten WebOS-Update kommen, das voraussichtlich im November 2009 erscheint. In WebOS 1.2 ist die Funktion bereits enthalten. Das tägliche Backup kann bei Bedarf deaktiviert werden und der Nutzer kann jederzeit ein manuelles Backup vornehmen.Bei einem Geräteverlust kann das Pre außerdem über das Palm-Konto von jedem PC mit Internetanschluss aus der Ferne gelöscht werden. Damit wird verhindert, dass vertrauliche Daten in fremde Hände gelangen.
Großes Lob hat Palm dafür verdient, wie einfach und zuverlässig alle Netzwerkfunktionen im Pre arbeiten. Tippt der Nutzer auf den rechten Bereich in der Statusleiste am oberen Bildschirmrand, öffnet sich ein Menü, das den genauen Akkufüllstand preisgibt und das Umschalten der verschiedenen drahtlosen Netze erlaubt. So lässt sich WLAN und Bluetooth in Windeseile an- und ausschalten. Das Suchen in langen Einstellungsmenüs entfällt. Ferner wird darüber auch der Flugmodus ein- oder ausgeschaltet. Bei aktiviertem Flugmodus lässt sich WLAN separat aktivieren, was nicht für jedes Mobiltelefon am Markt eine Selbstverständlichkeit ist.Das Umschalten des Flugmodus geschieht dabei so komfortabel wie beim iPhone, indem der Mobilfunkteil auch ohne PIN-Eingabe wieder eingeschaltet wird. Auch nach einem Geräteneustart gibt es keine PIN-Abfrage, sofern die SIM-Karte nicht gewechselt wurde. Das WLAN-Modul geht bei Nichtnutzung in einen effizienten Energiesparmodus und ist sehr schnell wieder einsatzbereit. In der Statusleiste zeigt das Pre außerdem vorbildlich, ob UMTS, EDGE oder GPRS zur Verfügung stehen.
Wie auch beim Menü ist der Aktivierungsbereich für das Netzwerkmenü sehr klein, so dass es nicht immer richtig getroffen wird. Auch das hat sich mit WebOS 1.2 bereits geändert und wird deutschen Nutzern wohl mit dem nächsten Update bereitstehen. Dann öffnet sich das Menü, indem der Finger von oben in den Bildschirm fährt.Wie auch die Browser auf dem iPhone sowie auf Nokia- und Android-Smartphones verwendet der WebOS-Browser die Rendering-Engine Webkit. Der WebOS-Browser arbeitet sehr zügig und mittels Doppelklick oder Kneif- und Spreizgesten kann der Bereich einer Webseite vergrößert oder verkleinert werden. Innerhalb der Webseite scrollt der Browser butterweich mit einem Fingerwisch.Bei der Eingabe einer URL gibt es eine Autovervollständigung, die sowohl die Lesezeichen als auch den Browserverlauf berücksichtigt und passende Treffer anzeigt. Jede URL-Eingabe kann auch bequem direkt zu Google oder Wikipedia geleitet werden. Beim Surfen stören keine lästigen Leisten, so dass der Bildschirm optimal genutzt wird. Die URL-Zeile öffnet sich sehr intuitiv automatisch, sobald auf der Tastatur getippt wird. Die Eingabe einer URL ist also jederzeit möglich.
Im Browser gibt es außer der Zurückgeste auch eine Vorwärtsgeste für den Gestenbereich, um im Browserverlauf vor- und zurückzublättern. Alternativ funktioniert das auch über die Vor- und Zurück-Knöpfe, die der Browser immer einblendet. Sehr angenehm: Beim Blättern durch bereits aufgerufene Webseiten merkt sich der Browser die gewählte Zoomstufe und zeigt die Seite so, wie der Nutzer sie verlassen hat. Im Acid3-Test versagt der WebOS-Browser kläglich. Er unterstützt damit derzeit nicht so viele Webstandards wie der iPhone-Browser, der den Acid3-Test mit Bravour besteht.Der Browser gehört zu den wenigen mitgelieferten WebOS-Applikationen, die sich auch im Querformat nutzen lassen, was mehr Lesekomfort bringt. Im Querformat wird die Statusleiste komplett ausgeblendet, so dass noch einmal mehr Platz auf dem Bildschirm zur Verfügung steht. Mit einem Trick lässt sich aber auch hier das Programmmenü aufrufen: Dazu muss eine der beiden Lautstärketasten betätigt werden und die Statusleiste erscheint, um das Browsermenü zu erreichen.Im Querformatmodus ändert der Gestenbereich seine Funktion und kann mit den Zurück-Gesten zum Hoch- und Herunterblättern verwendet werden. Dabei macht sich ein weiteres Schmankerl bemerkbar: Wenn eine Software den Lagesensor berücksichtigt, spielt es keine Rolle, wie herum das Gerät gehalten wird. Das Mobiltelefon kann also auch kopfüber gehalten werden und im Querformat kann der Gestenbereich wahlweise links oder rechts sein. Wird das Pre kopfüber gehalten, zeigt der Browser keine Statusleiste, so dass mehr Platz für den Inhalt bleibt.
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