Sehr wichtig ist allerdings, dass man ein Netzteil eines vertrauenswürdigen Herstellers nutzt. Von unbekannten chinesischen Billig-Produkten sollte man die Finger lassen, da sie häufig nicht den Sicherheitsvorschriften entsprechen und unter Umständen sogar lebensgefährlich sind. Britische Verbraucherschützer stellten im vergangenen November beispielsweise fest, dass nahezu jedes im Internet angebotene nachgemachte Apple-Netzteil nicht ausreichend isoliert war. So ein Elektroschrott kann durch große Spannungsschwankungen auch ein Risiko für die angeschlossenen Geräte darstellen.
Bei geprüften Netzteilen beträgt die Ausgangsspannung immer konstant 5 Volt. Größere Unterschiede gibt es allerdings bei der Ausgangsleistung, die üblicherweise zwischen 2,5 und 12 Watt liegt. Vor allem Geräte mit mehreren Steckplätzen haben aber oft auch eine deutlich größere Leistung. Die für den Nutzer relevante Information ist allerdings der maximal zur Verfügung stehende Ladestrom. Hier liefern die Netzteile zwischen 1 und 5 Ampere. Wie viel davon genutzt wird, bestimmt der Akku. Sorgen, ein Netzteil mit höherem Ladestrom als vom Handy benötigt, könnte den Akku "überladen", sind daher unberechtigt. Aber auch hier gilt: So lange die Original-Batterie im Gerät sitzt oder eine geprüfte Alternative zum Einsatz kommt. Bei Billig-Produkten kann die Ladeelektronik Pfusch sein oder im schlimmsten Fall fehlen, was im wahrsten Sinne des Wortes brandgefährlich ist.
Am schnellsten lädt das Smartphone oder Tablet an einem Netzteil, das die nötigen Ampere liefert und perfekt mit der Akku-Elektronik zusammenarbeitet, also das entsprechende Ladeprotokoll unterstützt. Das sollte eigentlich beim mitgelieferten Netzteil der Fall sein, beim iPhone 7 und dessen Vorgängern trifft dies allerdings nicht zu. Apple verkauft sie mit einem Ladegerät, das nur 1 Ampere liefert. Das Smartphone unterstützt aber 2,1 Ampere, weshalb das perfekte Netzteil hier das 12-Watt-Ladegerät des iPad ist.
Ein iPhone lädt aber oft auch optimal an Netzteilen anderer Hersteller, die mit bis zu 5 Ampere einen deutlich höheren Ladestrom liefern. Deren Top-Smartphones unterstützen häufig Qualcomms Quick-Charge-Technologie, die in der neuesten Version 4.0 einen Akku mit einer Kapazität von 2750 Milliamperestunden in 15 Minuten zu 50 Prozent laden soll. Diese Technik führt Qualcomm mit seinem neuen Chip Snapdragon 835 ein, unter anderem wird damit das Samsung Galaxy S8 ausgestattet sein. Quick Charge 3.0 und 2.0 sind etwas langsamer. Huawei hat für seine Smartphones mit Kirin-Prozessoren SuperCharge im Angebot. Hier soll beispielsweise der 4000-Milliamperestunden-Akku des Mate 9 in rund 30 Minuten halb voll, in 90 Minuten komplett geladen sein.
Geräte mit Schnelllade-Technologie können natürlich auch an schwächere Stromquellen angeschlossen werden, Nutzer müssen dann eben wesentlich länger warten, bis die Anzeige 100% erreicht. Die schlechteste Alternative sind die Buchsen von PCs. Handelt es sich um USB-2.0-Eingänge, liefern sie nur mickrige 0,5 Ampere, USB 3.0 kommt auch nur auf 0,9 Ampere. Da fragt man doch besser den Kollegen nach dessen Ladegerät.
Apples Empfehlung kennen wir bereits: Um von der neuen Fast Charging-Option im neuen iPhone 8 bzw. im iPhone 8 Plus zu profitieren, die die Akkus der aktuellen Geräte in einer halben Stunden auf etwa 50% bringt, sollten Anwender mindestens das 29 Watt Netzteil des Unternehmens einsetzen.
In Kombination mit einem USB-C-zu-Lightning-Kabel (29 Euro bei Apple – 5 Euro bei Drittanbietern) verhalten sich beide Netzteile quasi identisch und laden den Akku nach 35 Minuten halb, nach etwa zwei Stunden voll auf.
Mit Power Delivery 3.0 bekommen die Hersteller von Hardware mehr Flexibilität zum Laden von Geräten per USB Typ C. Die ersten Ladegeräte und auch Akkupacks soll es bald geben, wie uns das USB-Forum sagte.
Mit USB Power Delivery 3.0 (PD 3.0) soll sich bald die Ladesituation über USB Typ C verbessern, wie uns das USB Implementers Forum (USB IF) auf dem Mobile World Congress 2018 in Barcelona sagte. Dafür wird zunächst einmal das 2016 eingeführte Charger-Logo erweitert. Ein USB Fast Charger unterstützt dabei Power Delivery 3.0, während das USB-Charger-Logo nur Power Delivery 2.0 unterstützt. Technisch ist das ein bisschen unsauber, denn auch PD 2.0 kann mit 100 Watt Geräte sehr schnell aufladen. Daran ändert sich eigentlich nichts.
Die neuen Ladegeräte mit dem Logo setzen aber nur noch aus Kompatibilitätsgründen auf Power-Profile. Mit PD 3.0 lassen sich Spannung und Stromstärke feiner definieren, so dass etwa Smartphone-Hersteller ihre eigenen Ladestrategien besser umsetzen können. Laut dem USB IF gibt es mit PD 3.0 keinen Grund mehr für proprietäre Ladestrategien. Der Weg ist also frei für ein Netzteil für alle mobilen Geräte. Dem Forum zufolge läuft die Überzeugungsarbeit gut. Es gibt aber immer noch Hersteller, die sich nicht anpassen wollen.
Das Logo ist zudem nicht nur für Ladegeräte zulässig. Auch Akkupacks können es tragen. USB-C-Powerbanks mit Power Delivery verbreiten sich immer mehr. In unserem Test einer USB-C-Powerbank zeigte sich diese als sehr nützlich, ist allerdings nicht mit allen Geräten kompatibel.
Einzelne Spannungen müssen ab einer bestimmten Wattangabe unterstützt werden
Mit dem neuen wie alten USB-Lade-Logo werden zudem klare Spannungen definiert. So muss ein 45-Watt-Ladegerät etwa die 20-Volt-Schiene unterstützen. Wer ein 45-Watt-Netzteil mit dem Logo kauft, hat damit eigentlich ein Universalnetzteil. Das ist insofern wichtig, als es immer noch viele Geräte gibt, die Power Delivery nicht komplett unterstützen. Zuletzt fiel uns das bei einem Fujitsu-Notebook auf.
Apple und Google wurden nicht zum Vorbild
Damit habe das USB Forum auch nicht gerechnet, wie man uns sagte. Als Apple und Google mit ihren ersten Geräten auf den Markt kamen, hoffte man noch auf die Signalwirkung. Beiden Herstellern war im Prinzip egal, was per Power Delivery geliefert wurde. Hauptsache, es wurde korrekt geliefert. Selbst ohne Power Delivery lässt sich etwa ein Macbook noch per USB Typ C aufladen. Doch die klassischen PC-Hersteller sahen diese Flexibilität nicht als Vorbild. Einige Hersteller wollen zwingend eine festgelegte Spannung, andere überprüften gar die Hersteller-ID des Netzteils und blockierten alle anderen Netzteile. Dank Firmware-Updates und eines Umdenkens der Hersteller soll sich das aber erheblich gebessert haben. Zumal das USB-Forum davon ausgeht, dass die Ladeinfrastruktur in größeren Endgeräten ohnehin auch mit anderen Spannungen zurechtkommen würde. Das Forum versucht es mit viel Überzeugungsarbeit, hat allerdings nur ein begrenztes Budget.
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